Projekt „UHU“ #030 – Mein Golf ist wie Stricken

Wer kennt sie nicht: Die selbstgestrickten Socken von Oma – und ihr fragt euch gerade, was dieser Bericht damit überhaupt zu tun hat. Ich kann es verraten: Nichts. Wie aber geht nochmal der Spruch zum Stricken? Genau: zwei rechts, zwei links, eine fallen lassen. Und so in etwa ist mein Golf im Moment – wie stricken.

Ich spiele die Bälle kreuz und quer über die Wiese. Der Heidegolfer 2021 ist der Nachweis dafür, warum Golfanfänger „Rabbits“ genannt werden: ich kann Zickzack! Jemand anderes hat mal gesagt, er spiele Fairwaytennis. Aber bei mir ist Golf halt Stricken: Ich schlage zwei nach rechts, zwei nach links und muss dann halt auch immer wieder einen neuen Ball fallen lassen.

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Oder um es anders zu beschreiben: erinnert ihr euch noch an die Diskussionen zu den Regeländerungen 2019? Das neue Droppen, nicht mehr aus Schulter-, sondern aus Kniehöhe? Ich würde mal mutig behaupten, dass ich mich als einer der ersten Golfer weltweit daran gewöhnt hatte – aus reiner Routine.

Die Tendenz ist alles andere als gut

Ich habe ja im letzten Jahr gerade anfangs ein paar lausige, aber dann eben auch diverse okayene und sogar einige gute Runden gespielt. Alles in allem fand ich die Saison 2020 tendenziell ausgeglichen – vor allem aber war eine langsame, aber immerhin positive Entwicklung sichtbar. Mein Rundenschnitt ist insgesamt spürbar gesunken.

Das ist bislang in der Saison 2021 noch nicht wirklich der Fall. Ganz im Gegenteil: es geht alles sogar in die falsche Richtung. Und es ist bislang auch keine Besserung in Sicht – wir haben aber schon August. Ich spiele manchmal ok bis brauchbar, aber nie (für meine Verhältnisse) wirklich gut.

Misst man es an den bisherigen Scores, dann muss ich leider zugeben, dass der UHU im Jahr 2021 noch nicht gesichtet wurde. Und das enttäuscht mich jetzt grade genauso wie euch. Mein 18 Loch Durchschnitt ist sogar wieder so satt nach oben gegangen, dass ich langsam nervös werde.

Wie steht es um den Trainingsplan?

Etwas spielt bei dem Thema natürlich eine gewichtige Rolle: mein Training. Ich hatte in meiner Saisonplanung für 2021 vor allem das kurze Spiel, also Pitchen und Chippen als Fokus geplant. Wenn ich jetzt – nach den ersten sieben Monaten des Jahres – ein Zwischenfazit ziehe, stelle ich fest: Öhm, verdammt. Da war doch was…

Ja, ich habe da etwas schleifen lassen. Genau genommen habe ich meinen Vorsatz nicht ansatzweise umgesetzt. Das wiederum führt dazu, dass ich genau einen Schuldigen ausmachen kann für meine spielerische Misere: Mich.

Also, Mister Schweinehund-Streichler, was soll das? So in etwa habe ich das kritische Selbstgespräch angefangen. Dabei habe ich dummerweise auf dem Sofa gesessen und das ist echt gemütlich. Naja, ihr merkt bestimmt, worauf es hinausläuft: ich kann eigentlich gar nichts dafür. Schuld sind andere: Netflix, mein Chef und Gegenwind.

Die Saison hatte gut angefangen

Ich habe einen tollen Saisonstart hingelegt. Nicht spielerisch, aber immerhin beim Equipment. Ich habe für meine Eisen und die Hölzer neue Griffe bekommen. Sozusagen als Test für diesen Blog habe ich das Angebot von my-grip.com ausprobiert und allen Schläger in meinem Bag personalisierte Griffe verpasst. Das ist fast so cool wie nagelneue Schläger.

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Mit viel Elan bin ich in die Saison gestartet. Als wir noch Wintergrüns hatten, habe ich ein paar Winter-Challenges gespielt (drei Schläger –> zwei Schläger –> ein Schläger) und war eigentlich ganz zufrieden. Beim Wechsel auf „richtige“ Grüns lief es ähnlich, mein Spiel war noch nicht so gut wie zum Ende 2020, aber solide.

Bis April hatte ich bereits vier neue Golfplätze kennengelernt und zuhause im Golfclub Herzogstadt Celle sogar schon zwei Birdies gespielt. Spätestens das ist für mich eher unüblich (und auch seitdem nicht mehr vorgekommen…). Tja, und dann begann das Drama, sich zu entwickeln. Mein Spiel wurde zuverlässig unzuverlässiger. Erst langsam, dann immer schlimmer.

Kein Vertrauen mehr in den Schwung

Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, dass ich über dem Ball stehe und irgendwie zu selten daran glaube, dass jetzt ein guter Schlag kommen wird. Jeden vorstellbaren Fehlschlag bekomme ich hin. Fett, dünn, Slice, Hook, Push, Pull, Spitze, Hacke und diverse Kombinationen daraus: Ich hatte sie alle! Und das meistens innerhalb von 18 Loch.

Einer der bekannteren Golfcoaches, die auch online Tipps und Trainings anbieten, spricht vom „erwartungslos Golfen“. Ich glaube sogar, die Idee ist wirklich gut. Aber da spielt mein Hirn nicht mit – ich kann nicht nicht denken. Denke ich. Vielleicht brauche ich mal ne Hypnose – und dann mit traumwandlerischer Sicherheit 18 Loch spielen…

Naja, letztlich ist es, was es ist: ein Spiel. Und dazu fällt mir immer wieder das gleiche Zitat aus meinem Lieblings-Golffilm ein:

Die kannst das Spiel nicht gewinnen, du kannst es nur spielen.

Bagger Vance

Weiter geht’s – immer weiter

Deshalb genug mit Trübsal pusten, es ist immer noch der geilste Sport der Welt. Golf holt dich halt regelmäßig auf den Boden der Tatsachen zurück. Und der ist manchmal eben etwas härter und nicht so bequem wie mein Sofa. Deshalb ist das Liegenbleiben keine Option. Statt dessen heißt es: Aufstehen, Basecap richten, wieder einen neuen Ball fallen lassen – und weiter geht es. Hach, ich liebe Golf!

7 Kommentare

  1. Olaf, ich lese deinen Blog gern, auch wenn er sich inzwischen weniger mit deinem Spiel und mehr mit anderen Themen beschäftigt, was ich persönlich sehr schade finde, denn UHU war dein Markenkern, bzw. die entscheidende USP. Deshalb muss ich jetzt mal eingreifen, denn ich will demnächst hier viel über dein UNEU (unter 90) Projekt lesen. Ich fang also mal an. Denn Du bist gerade massiv von deinem Weg abgekommen und vor allem hast Du da definitiv etwas falsch verstanden:

    „Aber da spielt mein Hirn nicht mit – ich kann nicht nicht denken.“

    Du sollst nicht NICHT denken, sondern lediglich im HIER und JETZT agieren. Du sollst nicht an das nächste Loch denken oder an den Fehlschlag auf der letzten Bahn. Du sollst deinen Fokus auf den aktuellen Schlag richten und nicht auf irgendetwas anderes. Und diesen Fokus baust Du erst auf, wenn Du tatsächlich am Ball stehst und nicht vorher. Wenn Du zum Ball gehst, dann GEHST DU zum Ball, statt dir Gedanken zu machen was beim nächsten Schlag passiert. Das ist auch für dich simpel zu erlernen. Kleiner Tipp: Wenn ich in meinem Spiel merke, dass ich mir zu früh Gedanken mache über den kommenden Schlag, also einen Schlag der noch in der Zukunft liegt oder immer noch über den Schlag den ich gerade gemacht habe nachdenke, dann blicke ich mich bewusst um – und freue mich am Wetter oder an der Landschaft. Es gibt immer etwas zu entdecken, auch auf deinem Heimatplatz.

    Ein schönes Beispiel ist die Beurteilung der Lage des Balles. Du hast zum Beispiel knapp neben den Bunker oder neben einen Baum geschlagen, erwartest im Stand oder Schwung behindert zu sein und machst dir den ganzen Weg zum Ball Gedanken darüber, wie sich das dann negativ auswirken wird. Wenn Du dann ankommst, stellst Du plötzlich fest, dass der Ball gar nicht so schlimm liegt wie Du erwartet hast. Nicht optimal aber eben auch gar nicht so schlimm. Was glaubst Du? Werden die Gedanken auf dem Weg dir helfen oder nicht?

    „Erwartungsloses Golfen“ ist ein reiner Marketingbegriff des genannten Coaches, gemeint ist aber lediglich die Fokussierung auf die Gegenwart. Auf den aktuell anstehenden Schlag – in dem Moment, wo dieser tatsächlich zur Ausführung ansteht. Nicht vorher, nicht nachher. Das ist alles. Und das kannst Du auch. Um dich im Moment des anstehenden Schlages besser fokussieren zu können, hilft eine von dir eingeübte und von dir selbst auf dich zugeschnittene, persönliche Routine enorm. Da kannst Du alles einbauen, was dir selbst hilfreich erscheint. Auch Merksätze, Comic Bilder oder selbst erfundene Worte. Wichtig ist nur: Wiederhole immer das gleiche Programm im Setup. Das hilft. Weil die Situation dadurch weniger variabel wird und Du hauptsächlich dir gut vertraute Abläufe wiederholst.

    Der zweite wesentliche Punkt ist die Entscheidung, welchen Schlag Du mit welchem Schläger ausführen willst. Wenn Du dir nicht sicher bist, dann visualisiere beide Varianten und entscheide dich dann. Das kann schief gehen. Aber eine „halbgare“ Entscheidung, ein Schlag mit unsicherem Gefühl, geht praktisch immer schief, weil Du ihn nicht mit voller Überzeugung und damit auch nicht vollständig ausführst. Lerne mit den Ergebnissen zu leben. Fehler gehören zum Spiel, aber entscheide dich vollständig für die Variante, die Du dann auch spielst, mit anderen Worten, zieh es durch und versuche nie, einen Kompromiss aus beiden Möglichkeiten. Das geht IMMER schief.

    Hältst Du dich an diese beiden Grundtechniken, lernst sie zu beherrschen, dann wird dein Spiel dauerhaft in den UHU Bereich gleiten und Du kannst dich mit voller Kraft dem UNEU Projekt widmen. Da bin ich mir sicher. Und nein – ich bin kein Pro und nicht einmal ein herausragender Golfer. Obwohl ich es seit meinem Start im Herbst 2017 geschafft habe, in meinem Club zu den besseren Spielern zu zählen. Weil ich mich mit solchen Dingen beschäftigt habe. Du kannst übrigens auch auf deinem Sofa viel lernen. Du musst dich nur mal damit beschäftigen, welche Schlägerblattstellung bei welcher Schwungbahn, welchen typischen Ballflug verursacht und dich anschließend der Frage widmen, wie man das abstellen kann und ob das momentan deine vordringliche Baustelle ist. Viele Spieler im mittleren Leistungsbereich können ihr Spiel weder lesen noch interpretieren. Dazu braucht man nämlich keine App sondern Grundwissen und Beobachtungsfähigkeit. Und das ist sehr wertvoll.

    Wenn Du auf dem Platz nämlich sofort weißt, was (wahrscheinlich) passiert ist, wenn dein Ball unerwartetes Flugverhalten zeigt – und dann noch weißt, was DU individuell dagegen unternehmen kannst, wirst Du bald auch das UNEU Projekt hinter dir lassen. Und dazu kann die Zeit auf dem Sofa sehr viel beitragen. Es liegt also bei dir, ob Du das Sofa zur Verbesserung deines Scores oder als Ausrede für Stagnation nutzen willst.

    Ich hoffe das war jetzt nicht zu hart, aber es ist Zeit für neue Ziele, es ist Zeit für UNEU. Und Du kannst das schaffen. Da bin ich mir ganz sicher.

    Gruß Ben

    1. Hallo Ben,
      nein, zu hart war das keineswegs, nichtmal ansatzweise. Alles prima. 😊
      Ich fürchte sogar, du hast sehr recht mit deiner leider treffenden Analyse.
      Ich weiß nicht genau wie viel bei mir Bequemlichkeit und wieviel wirklich fehlendes Talent oder mangelndes Training ist.
      Als Kompromiss vermute ich, dass es irgendwo in der Mitte die eine (meine) Wahrheit gibt…
      Aber: in Hinblick auf die Projektierung klingt Projekt ein Update zum Projekt Uhu schon gut. Als nächstes Stunde übrigens unsere nächste Clubmeisterschaft an, nach der ich ein Update geplant hatte.
      Aber das Thema „UNNE“ (so würde ich es nennen) klingt schon spannend… 🙃
      Danke für die Hilfe und die ausführlichen Erklärungen. Ich werde es mir zu Herzen nehmen.
      Viele Grüße
      Olaf

      1. Danke für deine Antwort Olaf. Nach allem was ich in den letzten Jahren von dir lesen konnte kannst Du, meiner Meinung nach, ohne weiteres dauerhaft unter hundert Schlägen spielen. Und „UNNE“ ist natürlich der viel bessere Titel.

        Ich habe mir heute deinen Bericht zu den Clubmeisterschaften 2020 noch einmal durchgelesen. Vielleicht ist es dir selbst nicht aufgefallen, aber dieser Bericht stammt so ganz und gar nicht vom selben Autor wie jener, unter dem wir hier gerade schreiben.

        Deshalb ist es definitiv Zeit für „UNNE“. Ich freu mich jedenfalls drauf.

        Gruß Ben

    1. Hallo Klaus,
      ja, ich räume ein, dass ich auf einem Niveau jammere, um das du mich gerade zurecht beneidest. Schlecht Golf ist viel besser als kein Golf.
      Dir auf jeden Fall weiter gute Genesung, auf dass auch Du bald wieder an Deinem spielerischen Unvermögen verzweifeln mögest und nicht daran, es gar nicht ausüben zu können… 😊

  2. Olaf, ich hoffe es ist nicht den Drück von die Heidegolferin 😉 Und wenn du sprichst von den „Erfolglos Golfen Pro“ kann ich dir nur sein Podcast #130 Rhythm empfehlen!

    1. Nein, nein, die Heidegolferin hat damit nichts zu tun, das ist ganz allein meine Baustelle.
      Ich kenne den Podcast, komme damit aber irgendwie nicht richtig klar. Aber vielleicht gebe ich der Folge nochmal eine Chance – auf jeden Fall danke für den Tipp…
      Viele Grüße
      Olaf

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