Projekt „UHU“ #27 – Statistikironische Saisonanalyse 2020

Bei uns im Golfclub Herzogstadt Celle ist seit Ende November offiziell Winter, genauer gesagt hat der Club unseren Platz am 23. November auf Winterbetrieb umgestellt. Mit der Umstellung geht quasi auch das Saisonende einher – zumindest was “reguläres Golfspiel” auf meinem Heimatplatz angeht. Zeit für eine erste Saisonanalyse 2020, wie ich finde.

Ich bin ja ein bisschen statistikdoof

Ich stehe ja bekanntermaßen auf Statistiken und arbeite gerne mit Zahlen. Deshalb notiere ich mir bei jeder Runde meinen Bruttoscore (wenn ich den Ball mal aufgehoben habe, zähle ich dann den “maximum score”, wie er im Welthandicap-System ohnehin eingeführt wird).

Weil ich alles so fleißig notiere, habe ich die “wichtigen” Zahlen relativ schnell parat; Excel in der Cloud aufgerufen und – zack – sehe ich, dass ich im Jahr 2020 zuhause in Celle 34-mal Golf auf Sommergrüns gespielt habe. Dabei habe ich öfter 9 Loch (nämlich 19mal) als 18 Loch (15mal) gespielt.

Einige Zahlenspielereien zur Saisonanalyse 2020

Rechnet man meine Runden zusammen, dann kommt man auf insgesamt 441 Löcher, die ich in Celle im Laufe der Saison regulär gespielt habe (außen vor gelassen sind natürlich die Off-Season-Runden auf Wintergrüns).

Ich habe meinen durchschnittlichen Gesamtscore gegenüber der Vorsaison um mehr als vier Schläge pro Runde verbessern können. Meine beste 9-Loch-Runde war eine 46 (11 über Par), die schlimmste eine 59 (könnt Ihr selbst ausrechnen). Bei den Runden über 18 Loch schwankt das Ergebnis zwischen einer starken 94 bei den Clubmeisterschaften und einer traurigen 112 kurz vor dem Geburtstag meiner Frau.

Geht es nicht immer ums Par?

Gehen wir etwas weiter ins Detail: Das Par ist des Golfers erstes Ziel. In dieser sonderbaren Saison habe ich auf meinem Heimatplatz 47 Pars gespielt – so viele wie noch nie in einer Saison. Ein Birdie ist noch dazu gekommen, die viel zu oft gespielten Drei-Putt-Bogeys jetzt mal gar nicht erwähnt.

Wie bei der PGA – was kann man statistisch daraus machen

  • Ich hatte 2020 eine Par-Quote von knapp 1,38 Par pro Runde
  • Bei 8 der 34 gezählten Golfrunden habe ich kein einziges Par gespielt, das ist knapp jede vierte
  • Die Par-Quote bei RmP (Runde mit Par) liegt also sogar bei 1,8 Par
  • Meine Par-Quote pro gespieltem Loch liegt bei rund 10,7 Prozent, grob gesagt spiele ich also knapp jedes 9. Loch im Par
  • Funfact dabei: unser 9. Loch habe ich bei 34 Versuchen nur einmal Par gespielt (das Loch hasst mich)
  • Überhaupt: Sechs von den 18 Loch meines Heimatplatzes konnte ich 2020 gar nicht Par spielen können (drei davon übrigens noch niemals-nie)
  • Von meinen diesjährigen “nicht-Par”-Löchern liegen zwei auf den Frontnine und die übrigen vier auf den Backnine (die ich allerdings auch deutlich seltener gespielt habe)
  • Dass sich die insgesamt 47 Pars auf 33-mal Frontnine und 14-mal Backnine verteilen, ist vermutlich ebenso auf die unterschiedlich häufig gespielten Löcher zurückzuführen
  • Die meisten Pars hatte ich auf unserem sechsten Loch: 9 Mal habe ich hier die Platzvorgabe erfüllt (also etwa jede dreieinhalbte Runde); dicht dahinter folgt unser Loch Nr. 3 mit sieben Par in diesem Jahr

Ihr schüttelt schon den Kopf? Wartet ab, das kann ich noch besser…

Jetzt wird es richtig verrückt

Der Spaß geht noch weiter. Die Saisonanalyse dreht sich natürlich um meine Ergebnisse. Dieses Jahr hatte ich endlich die 100 Schläge in einem Turnier und dann auch noch bei den Clubmeisterschaften geknackt – der Uhu ist also endgültig gefallen. Neues Ziel: Weiß ich noch nicht… 😉

Aber! Ich habe mir meine Scores “natürlich” genauer angeschaut und zwei statistische Szenarien gebastelt. Die sind zwar reine Spielerei, aber ich finde es trotzdem irgendwie lustig.

Szenario eins: Worst round ever

Ich habe von jedem notierten Score für jedes Loch nach dem schlechtesten Ergebnis pro Loch gesucht. Da sind ein paar Werte der Methode “maximum score” dabei, aber auch einige echte Zählspiel-Highscores.

Ich wollte also wissen, welcher Score wäre im worst case Szenario zusammengekommen. Wenn ich also das jeweils schlechteste Ergebnis pro Bahn aus der Saison in nur einer einzigen quälend furchtbaren Runde gespielt hätte.

Meine rechnerisch schlechteste Runde im Jahr 2020 wäre eine satte 149 gewesen, also eine 78 über Par.

Die teilt sich übrigens in 77 und 72 auf (das bedeutet 42 über für die Frontnine und 36 über für die Backnine). Jo, damit wäre die Platzreife in ernster Gefahr, schätze ich.

Szenario zwei: Best round ever.

Die zweite Betrachtungsweise finde ich natürlich noch spannender – klar. Zeigt sie doch, was theoretisch möglich wäre, wenn alles (aber auch wirklich, wirklich, wirklich alles) in einer Runde zusammenpassen würde. Wie sieht wohl mein best Score Szenario aus?

Zähle ich meine jeweils besten Scores für jedes Loch aller Runden 2020 zusammen, dann komme ich auf eine 76, die ich hätte spielen können.

Das sind bei uns in Celle 5 über Par. Ich hätte unsere Frontnine mit einer 36 gespielt (1 über Par) – also rein theoretisch. Auf der Backnine ergibt sich bei dieser Betrachtung eine 40 (4 über Par).

Ja, ich weiß, das klingt schon sehr nach Größenwahn, aber das ist ganz-ganz-ganz theoretisch ja trotzdem irgendwie “drin”. Man wird ja nochmal rumspinnen dürfen…

Ziele für 2021?

Ich habe oben schon erwähnt, dass ich nicht so recht weiß, was ich mir als nächstes Ziel setzen soll. Vielleicht lasse ich es einfach. Andererseits spiele ich insgesamt immer noch deutlich mehr Runden über 100 als darunter. Das „Projekt UHU” ist also zumindest nicht gänzlich abgeschlossen.

Trotzdem sehe ich natürlich eher das Fähnchen an der 90 hängen. Ich würde spielerisch schon gerne mal dahin kommen, dass ich eine Chance habe, die 90 auch noch zu knacken. Aber keine Angst, ein “Projekt UNE” rufe ich dafür nicht ins Leben. Zumindest noch nicht.

Erst einmal gilt es, den Winter irgendwie rum zu kriegen, bis es in der Saison 2021 hoffentlich endlich wieder losgeht. Bleibt neugierig und bleibt gesund. Wir lesen uns.

8 Kommentare

  1. 34 Runden, nicht schlecht👍. Aber ich hab mal ne ganz andere Frage: einer meiner Golfkumpel hat in 2020 um die 200(!) 18-Loch-Runden gespielt, das sind oftmals 36 Loch am Tag. Denkst du, das ist zu viel oder nicht?

    1. Hallo Kai,
      ganz ehrlich: wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch 200x spielen im Jahr. 😉
      Was das „zuviel oder nicht“ angeht, kennst du sicher das Zitat von Harry Vardon: „Man soll das Golfspiel nicht übertreiben. Zwei Runden pro Tag reichen vollkommen aus.“
      Der Mann hat sieben Majors gewonnen, der muss es wissen. 😁

    2. 200 Runden, holla! Das ist echt viel, Respekt dafür. Aber für den Weltrekord reicht es leider noch nicht ganz: Der liegt nämlich bei 878 Runden in einem Jahr, das sind 2,405 Runden pro Tag, aufgestellt von Barry Gibbons 2016. Frag ihn doch mal ob er den Rekord brechen möchte 😉

  2. Saisonanalyse ist immer gut Olaf. Ich habe auch immer meine Runden im Excel erfast und dabei mein Ringerscore (dein Szenario 2) ausrechnen lassen. Der schlechteste Runde hat mich nie interessiert; ich bin ein positiever Mensch 😉. Und dazu habe ich alle 📚 von Pia Nilsson und Lynn Marriott gelesen: Vision54 kommt eigentlich durch Annika Sörenstamm die auf ihre home course alle Locher mal birdie gespielt hat (72-18=54)!!! Aber bis jetzt hat noch niemand auf welcher Tour eine 54´er gespielt. Jim Furyk ist mit 58 der Beste!

    1. Der Deutsche Stephan Jäger hatte auch mal auf der web.com-Tour ne 58, was uns Deutsche übrigens in der Statistik der unter-60-Runden in Progolfturnieren zusammen mit Martin Kaymer und Hinrich Arkenau auf Platz 2 im Ländervergleich bringt, die meisten gab es logisch in den USA.

      1. Exakt. Bei Stephan Jägers 58 ist noch besonders, dass es die erste überhaupt auf der US PGA (und unteren Touren) war und das nur einige Wochen vor Jim Furyks 58er Runde.

      2. Lieber Kai,
        erlaube mir kurz, dich zu korrigieren: Wenn wir nur die in den Major Tours gespielten Runden mitzählen, hast du absolut recht. Da du aber auch die Siege von Martin Kaymer und Hinrich Arkenau auf der EPD/Pro Golf Tour mitgezählt hast, würden wir damit nicht nur hinter den USA, sondern auch hinter Kanada (Drew Nesbitt, Steve Anderson-Chapman, Adam Hadwin & James Love, alle 59) und Australien (Richard Lee, Mark Brown, wieder Mark Brown, Stewart Appleby & Brad McIntosh, auch alle 59) landen. Aber du hast Recht, die USA haben einfach zu viele dieser Runden: 25 auf allen Major un Minor Tours. Die sollen mal mal welche abgeben 😉

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