Gut Wissmannshof im Golfplatz-Check

Ich habe mir vorgenommen, irgendwann alle Golfplätze im Golfverband Niedersachsen/Bremen zu spielen. Also habe ich auf meiner Fahrt in Richtung Pfalz zum Final Four eine längere Pause im Gut Wissmannshof eingelegt. Über den Platz hatte ich bereits sehr viel gehört und war entsprechend neugierig.

Offensichtlich sehr professionell geführt

Mein Navi hätte mich beinahe woanders hin geführt, aber wenn man aufmerksam bleibt und den Schildern folgt, dann entdeckt man bereits kurz nach der Abfahrt von der A7 die Einfahrt zum Gelände des Gut Wissmannshof. Das einprägsame Logo ist nicht zu übersehen, zumal das große Tor – auf mich – schön einladend wirkt. Also rauf auf die Auffahrt und ab ins Parkdeck.

Das Sekretariat befindet sich im hinteren Bereich des Hauptgebäudes, das unter anderem auch das hauseigene Hotel beherbergt. Ich bin sehr freundlich empfangen worden, habe mein Greenfee und den Logoball bezahlt und mich dann in Richtung Driving Range verabschiedet.

Großzügige Trainingsanlagen

Die Range an sich ist schon eine Besonderheit, weil sie zwei Ebenen hat. Abgesehen davon hat sich hier ein offensichtlich großer Borussia Dortmund Fan verewigt, der Anblick ist beim Golf dann doch eher ungewöhnlich. Ich habe mich von der oberen Ebene warm geschlagen, hier gibt es diverse Abschlagplätze.

Ein großes Puttinggrün liegt vor dem Hauptgebäude, das mit mehreren Stufen und teils starken Breaks ausgestattet ist. Zusätzlich gibt es einen Chipping- und Pitchingbereich sowie natürlich auch adäquate Übungsbunker. Auf dem Weg zum ersten Abschlag passiert man ein weiteres, etwas kleineres Puttinggrün, um die letzten Minuten bis zum Tee-off sinnvoll zu nutzen.

Die aktuelle Anlage im Gut Wissmannshof besteht aus den 9 Loch Kursen „gelb“ und „blau“. Bereits im Bau ist eine dritte 9 Loch Schleife „rot“, um anschließend eine vollständige 27 Loch Anlage zu haben. Darüber hinaus ist ein „Akademie Course“ getaufter 9 Loch Kurzplatz mit eigener Driving Range geplant bzw. ebenfalls schon im Bau.

Meine Frontnine – Course gelb im Gut Wissmannshof

Das Startloch ist ein mittleres Par 4, das allerdings bergauf verläuft und sich daher deutlich länger spielt. Für den Einstieg fand ich das Loch richtig gut, weil man sanft in den Stil des Platzes eingeführt wird. Das Fairway ist wellig, das Rough nicht ohne und das Grün stark onduliert. Vor allem aber geht es ständig rauf oder runter.

Loch zwei ist erneut ein eher kurzes Par 4, diesmal sanftes Dogleg links über einen Weg. Anschließend kommt man zum „hinteren“ Teil des Platzes, wo es dann erst richtig los geht. Das erste Par 3 ist herrlich schön anzusehen und spielerisch – sagen wir mal so: Ich habe den Golfballtaucher gefüttert. Das Grün ist links und rechts von Wasser bewacht. Sieht aber wirklich klasse aus.

Das erste Par 5 des Platzes spielt sich dann bergab und man hat die Chance auf einen richtig weiten Drive mit ordentlich Roll. Optisch und spielerisch ist es ein richtig klasse Golfloch mit riesiger Bunkerlandschaft und einem schön ondulierten Grün am Ende. Und diese Optik setzt sich so fort.

Nur schöne Golflöcher

Ein mittleres Par 3 und ein tolles Dogleg links Par 4 später geht es mit Loch 7 wieder bergauf. Das zweite Par 5 ist im Prinzip die umgedrehte Version von Loch vier, diesmal aber zum Glück mit weniger Bunkern. Der steile Anstieg ist nämlich schon schwer genug zu bewältigen und das Grün am Ende ist ebenfalls nicht ohne.

Das dritte Par 3 mit einem schönen See und viel Sand vor dem breiten Grün ist eine kleine Verschnaufpause, bevor es mit dem dritten Par 5 diesmal wieder bergab in Richtung Ausgangsposition geht. Das langgezogene Fairway macht einen leichten Linksknick und am Ende wartet erneut ein onduliertes Grün neben einem See.

Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir schwerfällt, einen Favoriten herauszupicken, weil ich alle Löcher klasse fand. Dürfte ich nur eines spielen, dann wäre es wohl Gelb 6, das mittlere Par 4. Nicht unbedingt, weil es vergleichsweise eben ist, sondern weil mir hier die Kombination Bunkerlandschaft, Dogleg, breiten und engen Fairwaystellen und einem toll ondulierten Grün als Gesamtpaket am meisten Spaß machen.

Meine Backnine – Course blue im Gut Wissmannshof

Der Einstieg in den blue Course ist mit dem vermeintlich schwersten Loch des Platzes ein echtes Brett. Der Abschlag ist seitlich versetzt über einen See und man schlägt den Drive gefühlt in die falsche Richtung. Danach geht das Par 5 gehörig bergauf über ein „durchgewelltes“ Fairway. Das Grün schließlich hat zwei Stufen und macht richtig Spaß.

Mit Loch zwei erreicht man erneut den mit höchsten Punkt des Platzes (wieder ein tolles Grün), um anschließend ein sehr langes Par 4 Dogleg rechts zu spielen. Die 400 Meter spielen sich bergab deutlich kürzer und man wird in Versuchung geführt, richtig zuzulangen. Zum Grün hin wird es allerdings recht eng, Präzision ist also wichtiger als Länge.

Einen weiten Abschlag braucht man anschließend viel mehr, denn erneut gibt es ein Par 5, das bergauf verläuft. Immerhin ist es deutlich kürzer als das benachbarte Loch gelb 7, dafür aber wiederum mit etwas mehr Sand ausgestattet. Hat man das Grün in einem leichten Trichter erreicht, kann man kurz verschnaufen, weil man das letzte Par 5 des Platzes bezwungen hat.

Zwei Par 3 ohne Wasser

Es folgt das kürzeste Par 3 des Platzes, das auch noch ohne Wasser auskommt. Bevor es ins Finale geht spielt man zwei kurze Par 4, von denen das erste durch einen größeren See optisch so schön wie spielerisch herausfordernd ist. Das zweite ist mit deutlich unter 300 Metern auch das kürzeste auf dem Platz, aber dank des spannenden Grüns nicht ganz so leicht wie es klingt.

Zwischen den beiden wartet das letzte und gleichzeitig längste Par 3, das mit einem großen Grasbunker zwischen Abschlag und Grün daherkommt. Weil der aber auch von Sand umrandet ist, will man dort nirgendwo liegen, also sollte das Grün schon getroffen werden.

Das große Finale ist ein mittleres Par 4 bergab, das sich im unteren Teil bis zum Grün halb um einen weiteren See windet. Auch weil das Fairway in Stufen abwärts verläuft ist hier das Thema Course Management wieder wichtig. Je weiter rechts man den Abschlag platziert, desto weniger Weg über Wasser bleibt für den Schlag ins Grün. Einmal mehr: toll anzusehen und herausfordernd zu spielen.

Heidegolfer-Fazit zum Gut Wissmannshof

Ich hatte einige sehr unterschiedliche Meinungen über den Gut Wissmannshof gehört. Deshalb bin ich mit leicht ambivalenten Erwartungen dorthin gefahren und muss gestehen, ich war sehr schnell vom Platz begeistert. Von meinen dieses Jahr gespielten Plätzen war der Wissmannshof vermutlich der schönste – auf jeden Fall ist er in den Top 3.

Ich finde die landschaftliche Gestaltung insgesamt wirklich gut. Es geht laufend auf und ab und man findet nur wenige Passagen, bei denen man nicht über oder unter dem Ball steht. Dennoch gibt es sie und dann genießt man das kurze Gefühl und den Blick in die Landschaft.

Die Bunkerlandschaften gefallen mir richtig gut, weil sie einerseits spielerisch sehr spannend und herausfordernd sind und andererseits natürlich auch dem Auge einiges bieten. Dazu kommen die allgegenwärtigen Gräser und das irgendwann dann doch fieser werdende Rough, sobald man eines der sehr gepflegten Fairways verfehlt hat.

Viele Wasser und tolle Grüns

Das Element Wasser spielt eine weitere wichtige Rolle im Gut Wissmannshof. Einige Seen sorgen gerade rund um die Grüns für ordentlich Abwechslung und gleichzeitig natürlich jede Menge Gefahr. Aber es wird nie unfair und man hat eigentlich auch immer einen trockenen Weg, das Grün zu erreichen.

Das bringt mich zu meinem eigentlichen Highlight des Platzes: die Grüns. Ich persönlich mag stärker ondulierte Grüns unheimlich gerne. Das heißt nicht, dass ich darauf besonders gut spiele, vermutlich im Gegenteil. Aber mir macht das Putten auf schnellen stufigen und welligen Grüns einfach unheimlich Spaß. Und diese Grüns im Gut Wissmannshof sind einfach klasse.

Also, wer es noch nicht herausgelesen hat: Für mich ist es eine klare Empfehlung. Natürlich muss man im Hinterkopf behalten, dass auch ein sattes Greenfee von bis zu 100 Euro am Wochenende berechnet wird. Aber für mein persönliches Preis-Leistungsverhältnis passt es dann gerade noch, weil der Platz eben etwas Besonderes ist.

Kontakt

Sport- & Golf-Resort
Gut Wissmannshof
Wissmannshof 1
34355 Staufenberg
Deutschland

Telefon: +49(0) 55 43 / 999 335
E-Mail: info@wissmannshof.de
Homepage: www.wissmannshof.de

Bildergalerie

Übrigens

Dieser Bericht spiegelt meine persönliche, sehr individuelle Meinung wider und wurde weder verlangt noch vergütet. Mein Greenfee und den Logoball habe ich regulär bezahlt und auch sonst keine Vergünstigungen erhalten.

2 Kommentare

    1. Hallo Jürgen,
      das habe ich auch so empfunden bei meinem Besuch. Aber nächstes Mal nehme ich ein Cart – zumindest wenn es wieder über 30 Grad hat. 😉
      Viele Grüße zurück
      Olaf

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