Golfclub Schloss Lütetsburg im Golfplatz-Check

Wir haben als Familie eine Woche Urlaub in Ostfriesland gemacht und wie es sich gehört, haben meine Heidegolferin und ich auch Golf gespielt – in diesem Fall beim Golfclub Schloss Lütetsburg. Genau genommen haben wir sogar zwei Plätze gespielt: der sogenannte 18-Loch-Kombiplatz besteht nämlich aus dem großen „Schlossplatz“ und dem kleineren „Schatthausplatz“.

Golfen neben dem gräflichen Schlossgarten

Den Golfclub Schloss Lütetsburg, genauer gesagt den Golfplatz neben dem gräflichen Schloss Lütetsburg und dem angrenzenden Schlosspark, gibt es erst seit gerade einmal 11 Jahren. 2009 wurde hier der goldene Ball abgeschlagen, mit dem der neu geschaffene Golfplatz offiziell eröffnet wurde.

Die Ideen und Planungen zu einer Golfanlage für diese Region gab es schon länger, denn das Angebot ist klein. Nur die benachbarten Inseln Norderney und Langeoog bieten jeweils einen 9-Loch-Golfplatz, auf dem Festland muss man bis weit hinter Aurich fahren.

Mit dem Einstieg des ältesten Sohnes, Graf Tido zu Inn- und Knyphausen, in die Geschäftsführung des gräflichen Familienunternehmens ging es aber tatsächlich an die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne.

Obwohl beide 9-Loch-Plätze, also der „normale“ Platz und der Kurzplatz, zeitgleich begonnen wurden, war der „Schatthausplatz“ zuerst fertig und mit dem oben erwähnten Abschlag des goldenen Balls eröffnet. Zehn Monate später folgte dann der große Bruder.

Der Schlossplatz

Er ist der große Platz und wirkt trotz seines geringen Alters, als ob er schon immer in dieser Landschaft existiert habe. Gleich zum Start beginnt man mit einem längeren Par 4, das zwischen Driving Range rechts und Schlosspark links entlang verläuft – Hook und Slice enden hier beiderseits im Aus.

Neben dem zweiten Fairway findet man eine weitere Besonderheit des Platzes: Die „Lütetsburg Lodges“. Diese drei Baumhäuser können als Ferienunterkünfte gemietet werden und bieten einen vermutlich einmaligen Blick auf das zweite Fairway.

Die Lütetsburg Lodges kann man mieten

Es folgen ein mittleres Par 3 und danach das längste Loch des Platzes. Das lange Elend misst von gelb 543 Meter und spielt sich nicht selten auch noch gegen den Wind. Das Fairway ist geteilt und windet sich in einem sanften Doppel-Dogleg zwischen den Dünen entlang.

Das anschließende Par 3 gilt als eines der schwersten in Norddeutschland, sagten mir unsere beiden Mitspieler – und ich habe keinen Grund zu zweifeln. Landschaftlich ist es sehr schön angelegt, der Ball muss fast komplett über Wasser gespielt werden.

Schön und schön schwer

Das Prinzip gilt übrigens für den ganzen Platz. Alle Bahnen sind landschaftlich richtig schön angelegt, aber es ist eine trügerische Schönheit. Das Dünengras-Rough schluckt jeden verzogenen Ball und lässt ihn nur ungern wieder aus seinen Fängen. Das viele Wasser erkennt man an manchen Stellen erst, wenn man ein Platschen hört und an anderen Bahnen ist es dagegen optisch umso präsenter.

Neben dem wirklich sehr schönen Loch Nr. 5, dem schweren Par 3, hat mir die Kombination der Löcher sechs und sieben sehr gut gefallen. Zunächst spielt man ein – gefühlt wasserarmes – eher kurzes Par 5, das etwa 100 Meter vor dem Grün den einzigen Baum bietet, den es auf dem Golfplatz selbst gibt.

Das anschließende Par 4 mit Halbinselgrün ist wieder so eine trügerische Schönheit. Hier sollte man für einen guten Score taktisch und eher defensiv spielen, aber man will halt aufs Grün.

Der abkürzende Schlag über das langgezogene Wasser ist so verlockend, dass ich ihn beide Male versucht habe – zum Score möchte ich nur soviel sagen: den zweiten kann ja bekanntlich jeder.

Den Abschluss des großen Platzes im Golfclub Schloss Lütetsburg bilden zwei kurze Par 4, die beide leichter klingen als sie sind. Aber mit deutlich unter 300 Metern bieten sie trotzdem auch dem mittelguten Golfer – also so jemandem wie mir – zumindest die Chance, ein Par zu notieren. So ein Finale stimmt dann versöhnlich, egal was vorher passiert ist.

Der Schatthausplatz

Der kleine Bruder vom Schlossplatz ist der öffentliche Kurzplatz „Schatthausplatz“. Hier darf man auch ohne DGV-Mitgliedschaft spielen und muss nur die Platzreife nachweisen. Mit sieben Par 3 Löchern und zwei kurzen Par 4 ist er natürlich bedeutend kürzer als der Schlossplatz – das macht ihn aber nicht unbedingt viel leichter.

Genau wie der große Bruder ist „der Kleine“ harmonisch in die ostfriesische Landschaft eingebettet. Die Grüns sind vielleicht nicht ganz so stark onduliert, spielen sich aber genauso spurtreu wie auf dem Schlossplatz. Die bekannten Topfbunker sind genauso klein und damit auch genauso schwierig – ich habe das für Euch getestet. 😉

Selbst die beiden Par 4, mit 270 bzw. 260 Metern vermeintliche Birdielöcher, spielen sich durch ihre engen Fairways und das hohe Rough am Rand alles andere als leicht. Außerdem sind beide Grüns nicht ohne, weil sie eben schön klein und leicht buckelig gestaltet sind.

Bei den Par 3 spielen vor allem der Wind und dessen Richtung eine entscheidende Rolle. Gerade die Schlägerwahl ist entscheidend, denn allzu viel Platz ist neben oder hinter den Grüns meistens nicht. Und wie schon erwähnt sind es keine besonders großen Grüns, die man zu treffen hat.

Auf Hooker wartet dann geduldig das Rough und der Slicer bekommt den Drop am Wasserhindernis – oder umgekehrt. Vorausgesetzt, man steckt nicht im kleinen Grünbunker fest. Wie gesagt: das habe ich für euch getestet.

Heidegolfer-Fazit zum Golfclub Schloss Lütetsburg

Für mich ist der Golfclub Schloss Lütetsburg eine kleine Perle. Ich habe beim besten Willen nicht gemerkt, dass es sich um ein Küken handelt, das ich da gespielt habe. Die neun abwechslungsreichen Bahnen des Schlossplatzes fügen sich ebenso prächtig in die Landschaft ein wie die kürzeren Löcher des „Schatthausers“.

Viel Platz für Fehler gibt es auf beiden Plätzen nicht. Die kleinen Bunker betritt man in der stillen Hoffnung, dass der Ball darin wenigstens günstig liegen möge, und das hohe Dünengras neben dem Fairway und um die Grüns herum verzeiht oft wenig bis gar nichts. Vier-fünf Schritte weiter wartet dann schnell ein Wasserhindernis – und das sind beides noch nicht einmal die größten Schwierigkeiten.

Der allgegenwärtige Wind – aus wechselnden Richtungen, versteht sich – ist die stärkste Verteidigung der Löcher. Mangels Widerstand weht er fröhlich pfeifend von vorne, von links, von rechts und gefühlt viel zu selten von hinten. Aber immerhin weht er aus allen Richtungen, denn die Bahnen verlaufen in alle Himmelsrichtungen.

Schöne Kombination

Der Golfclub Schloss Lütetsburg ist noch jung

Der Schlossplatz ist eine schöne Prüfung für golferisches Geschick, abwechslungsreich und nicht leicht zu spielen. Der Kurzplatz als Ergänzung macht ähnlich viel Spaß. Inzwischen soll es übrigens Pläne geben, weitere 9 Loch zu bauen und so einen vollwertigen 18-Loch-Meisteschaftsplatz zu schaffen, der von dem Kurzplatz ergänzt wird.

Auch die Trainingsanlagen machen einen guten Eindruck. Das Puttinggrün unmittelbar vor der Clubhaus-Terrasse ist sehr schön, gegenüber gibt es ein Pitchinggrün inklusive eines Übungsbunkers. Die Range ist ausreichend groß und bietet sowohl überdachte Abschläge als auch eine durchgehende Abschlaglinie aus wetterfestem Kunstrasen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung, zumal auch das Drumherum stimmt. Die Gastro ist gut, die Leute hier waren allesamt sehr nett und das Sekretariat ist ausgesprochen freundlich. Dass man als Greenfeespieler sogar noch ein Getränk und einen Müsliriegel für die Runde bekommt ist ein schöner Bonus. Mehr Eindrücke gibt es wie gewohnt in der Bildergalerie.

Kontakt

Golfanlage Schloss Lütetsburg
Landstraße 36
26524 Lütetsburg
Tel 04931 9300431

www.golfclub-luetetsburg.de
info@golfclub-luetetsburg.de

Übrigens

Gespielt haben wir dort am 27. Juli 2020. Der Bericht spiegelt ausschließlich meine persönliche individuelle Meinung wider und wurde weder beauftragt noch verlangt. Wie schon erwähnt hat uns der Club zur Golfrunde eingeladen und je einen Logoball haben wir auch geschenkt bekommen – das hatte aber natürlich keinerlei Einfluss auf meine Meinung zum Platz an sich.

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