Projekt UHU #040 – Meine Clubmeisterschaften 2022

In meinem Heimatclub Herzogstadt Celle finden die Clubmeisterschaften immer eine Woche später statt als in den meisten anderen Clubs. Deshalb ist auch mein Bericht eine Woche nach Eurem CM dran, logisch. Und ich überlege immer noch, ob ich zufrieden oder unzufrieden mit den Clubmeisterschaften 2022 sein soll. Fangen wir vorne an.

Zielsetzung und Planung

Ich spiele die Clubmeisterschaften mit, weil ich die besondere Herausforderung spannend finde. Wenigstens einmal im Jahr Zählspiel über drei Tage – im Grunde spielen wir ein LIV-Tour-Tournament, nur ohne Kanonenstart und Preisgeld. Und wie es sich gehört, habe ich mir natürlich ein paar Ziele gesetzt, die ich erreichen wollte.

  1. Auf keinem Loch zweistellig scoren
  2. Mindestens eine Runde unter 100 spielen
  3. Am Sonntag nicht im ersten Männerflight starten
  4. Meine Platzierung aus dem Vorjahr (17. Platz) verbessern

Ohne Aussicht auf ein Preisgeld ging es vor allem darum, eine gute Zeit zu haben. Weil ich mich selbst und Golf an sich nicht allzu ernst nehme, stand aber letzten Endes der Spaß im Vordergrund. Und so viel vorweg: Spaß hat es – trotz einiger Rückschläge – wieder gemacht.

Runde 1 – das erste Ziel fällt schon

Ganz wie bei der LIV-Tour üblich starten unsere Clubmeisterschaften 2022 am Freitag. Ich durfte mit René und Klaus auf die Runde. Die zwei kennen sich schon lange und frotzelten sich gegenseitig richtig schön an – Spaß war also garantiert.

Mein Golf allerdings startet, naja sagen wir mal „verhalten“. Wir beginnen auf Loch zehn und ich kann auf unseren ersten beiden Löchern jeweils das Bogey retten. Leider geht es nicht so weiter und ich beende die Backnine (unsere erste Neun) mit einer 52 – soweit, so annehmbar. Schließlich sind die zweiten neun Loch in Celle länger und schwerer als die ersten.

Sextuple Bogeys (ja, das musste ich googeln)

Nach einem Bogey-Bogey-Start in unsere zweiten neun Loch allerdings kommt Loch drei, ein kurzes Par 4 mit Aus auf der gesamten rechten Seite. Warum erwähne ich das? Genau. Da landet mein erster Abschlag. Und plötzlich bin ich komplett von der Rolle. Snap-Hook beim zweiten Abschlag, Hacker und ein Topper in den Grünbunker münden in eine zehn (10!!) auf Loch 3 – sechs über Par.

Damit wäre Ziel Nummer 3 schon verfehlt – nach Adam Riese hat eine 10 zwei Stellen. Schade aber auch. Ich bin also leicht genervt und kann den Ärger nicht wirklich abschütteln. Ganz im Gegenteil beschäftigt mich der Mist so, dass ich auf Loch 4 eine ähnliche Grütze spiele und gleich die zweite 10 hintereinander notieren darf.

Lustigerweise habe ich anschließend wieder Golf gespielt und auf Loch fünf gleich ein Par nachgeschoben. Drei Bogeys und ein Doppelbogey später steht ein Gesamtscore von 108 Schlägen und meine schlechteste Runde in Celle im gesamten Jahr 2022. Einigermaßen bedient stand ich auf Platz 15 der Rangliste.

Runde 2 – lange okayes bis gutes Golf

Der Samstag geht für uns von Loch 1 los und ich starte deutlich besser in die Runde. Auf den ersten vier Loch brauche ich elf Schläge weniger als am Freitag. Nur ein unglückliches Triple auf Loch 5 stört kurz den Lauf, aber mit einer 48 für die Frontnine bin ich wirklich zufrieden.

Nach dem Freitag hatte ich mir vorgenommen, defensiv zu spielen und den Driver stecken zu lassen. Für die gesamte Runde ist das Hybrid mein längster Schläger. Fast alle Abschläge, Transportschläge und viele Annäherungen zum Grün spiele ich damit relativ sicher und gerade.

Soundtrack von „Die Schlümpfe“

Nach und nach wandern immer wieder Bogeys und einige Doppelbogeys auf meine Scorekarte. Um nicht zu euphorisch zu werden, versuche ich mich vom Denken abzuhalten. Also trällere ich in Gedanken immer wieder die Titelmusik der Serie „Die Schlümpfe“ vor mich hin – das war das erste, was mir in den Kopf gekommen ist.

Das funktioniert ganz gut, bis ich an Loch 15 meinen Abschlag unglücklich rechts ins hohe Gras verziehe. Ab da ist plötzlich in Knick im Spiel und ich muss zweimal meinen Ball für unspielbar erklären. Immerhin „rette“ ich eine 9 auf dem Par 4. Eigentlich ist unsere 15 eines meiner besten Löcher auf dem Platz – das sind drei bis vier verschenkte Schläge.

Auch die beiden letzten Löcher missraten mir komplett und ich notiere zwei weitere unnötige Triple-Bogeys. Diese drei schlechten Löcher sorgen dafür, dass mein Score mit einer 102 doch kein UHU wird. Obwohl es insgesamt natürlich deutlich besser als am Freitag lief bin ich trotzdem irgendwie unzufrieden.

Runde 3 – perfekter Zeitpunkt für meine erste 89

Mit 210 Schlägen aus den beiden ersten Tagen ist mein heimliches Ziel Nummer 5 in weite Ferne gerückt: ein Rundenschnitt unter 100 für die Clubmeisterschaften 2022. Das Kunststück ist mir vor zwei Jahren einmal gelungen, aber in diesem Jahr wäre dazu eine 89 am Sonntag nötig – die habe ich noch nie gespielt.

Ganz ohne Übermut kann ich zumindest für mich festhalten, dass ich Ziel Nummer 3 als „geschafft“ verbuchen kann. Ich starte erst im zweiten Herrenflight am Sonntag und spiele diesmal mit Uwe und Paul zusammen. Auch zwei sehr lustige Leute, wir haben wieder viel Spaß auf der Runde.

Schwacher Start und zu späte Steigerung

Wir beginnen alle drei nervös und schwach. Nach drei Loch hat jeder von uns schon mehrere schlechte Schläge hinter sich und fleißig (leise) geflucht. Ich schaffe es tatsächlich, auf unseren ersten neun Loch ausschließlich 7er und 5er zu spielen. Eine 20 über Par steht zur Halbzeit zu buche.

Die zweiten neun spiele ich gefühlt und real um einige Schläge besser und endlich gelingen mir auch wieder gute Abschläge und immerhin zwei Par. Nur – mal wieder – unsere 18 spiele ich im Triple-Bogey. Trotz dieser 8 zum Schluss beende ich die Backnine mit versöhnlichen 49 Schlägen und damit 13 über Par.

Clubmeisterschaften 2022 – zwischen Baum und Borke

Mit meiner 104 am Finaltag ist klar, dass auch Ziel Nummer 2 nicht geklappt hat. Alle drei Runde liegen über 100 – mehr oder weniger knapp. Das finde ich einerseits schade, aber so richtig schlimm komischerweise auch nicht. Immerhin habe ich trotz diverser Fehlschläge und Aussetzer keine Katastrophenscores nach Hause gebracht.

In der Abschlussliste ordne ich mich auf Platz 13 ein. Ziel Nummer 4 ist also erreicht und es steht bei dem Thema unentschieden. Und genauso unentschieden bin ich bei der Bewertung, was ich nun von meinen Clubmeisterschaften 2022 halten soll. Bin ich zufrieden oder nicht.

Schrödingers Zufriedenheit

Einerseits ärgere ich mich über diverse blöde Fehler, falsche Entscheidungen und schlechte Schläge. Der Putter war an zwei Tagen eiskalt. Vor allem aber die fehlende Ruhe bei vielen Schlägen, ein erschreckend und sehr ungewöhnlich schwaches Kurzspiel haben mich einen besseren Score gekostet.

Andererseits freue ich mich auch über viele gute Schläge. Am Samstag ist mein Putter richtig heißgelaufen und hat einiges gerettet. Ich hatte bislang noch nie einen Putt über 20 Meter gelocht. Nach Loch sechs am Samstag kann ich dahinter jetzt auch einen Haken machen.

Alles in allem war es wieder einmal ein tolles Erlebnis. Drei Tage Zählspiel sind hart, aber fühlen sich eben wie „richtiges“ Golf an (was immer das sein soll). Und abgesehen von Ärger, Score, Ballverlust und allem anderen ist es immer noch ein Spiel, das Spaß macht. Alte Weisheit: Golf kannst du nicht gewinnen. Du kannst es nur spielen.

In diesem Sinne, schönes Spiel.

Ein Kommentar

  1. Hallo Olaf, was zählt ist einfach nur der Olympische Gedanke. Ich war bei unseren Clubmeisterschaften auch der einzige mit einem Handycap über 30. Die anderen im Verein haben wegen zu geringer Chancen erst gar nicht mitgespielt. Somit waren die Ganzen Singlehandycaper und guten Spieler bei 42 Senioren unter sich. Das ich dann trotzdem die Nettowertung gewonnen habe lag einfach an zwei guten Runden, wo ich jedes Mal mein Handycap gespielt hatte.
    Dabeisein ist alles.
    Gruß Klaus

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