Ich hatte mir einen Tag Urlaub genommen, um PGA-Pro Silas Wagner in Rheden bei Hildesheim zu besuchen (hier sein „Dutzend Fragen“). Nach einer lustigen und interessanten Stunde habe ich dann natürlich auch noch gleich „seinen“ Platz gespielt, den Kurs des Golfclub Sieben-Berge Rheden.
Tipps vom Pro
Silas hatte mir morgens zum Glück noch eine kurze Orientierungs-Info per Messenger geschickt. Denn die Driving Range ist einige hundert Meter vom Clubhaus entfernt. Man fährt also ganz woanders hin, wenn man sich warmschlagen oder eben zum Pro möchte.
Anschließend geht es mit dem Auto die Straße am Golfplatz entlang bis zu einem der beiden Parkplätze am Clubhaus, wo sich auch das Restaurant, die Terrasse und das Sekretariat befinden.
Nach einem netten Empfang geht es los
Der Empfang war ausgesprochen freundlich, ich habe mein Greenfee bezahlt und den obligatorischen Logoball erworben (eine Sonderausgabe mit der Nummer 55 zum Clubjubiläum). Anschließend geht es ein Stück zurück zum ersten Abschlag, wo man auf einer Übersichtstafel noch einmal den gesamten Golfplatz begutachten kann.
Direkt neben dem ersten Abschlag gibt es ein kleines Puttinggrün, das ich nur kurz besucht habe, um ein Gefühl für das Putten zu bekommen. Vielleicht hätte ich länger bleiben sollen, denn insgesamt habe ich an diesem Tag – für meine Verhältnisse ungewohnt – schlecht geputtet. Aber egal, ich wollte schnell auf die Runde.
Das kürzeste Par 4, das ich kenne
Man startet mit einem superkurzen Par 4, das mit etwas über 200 Metern Länge eigentlich ein Par 3 sein müsste. Da es aber ordentlich (also so richtig ordentlich) bergauf geht, sind tatsächlich vier Schläge vorgesehen. Leider hatten ausgerechnet an diesem Tag die Arbeiten am Grün begonnen, das erneuert werden soll, so dass man die Bahn nur auf ein kurzes Wintergün spielen konnte.
Anschließend kraxelt man eine gefühlte 30-Grad-Steigung nach oben durch einen kleinen Wald, um zu den nächsten Bahnen zu kommen, die sich dahinter befinden. Wenn man wieder zu Atem gekommen ist, dann folgen mit den Bahnen zwei bis fünf ein langes Par 5 und mehrere längere Par 4.
Langsamer Start in die Runde
Die Löcher schienen mir allesamt recht ähnlich. Es geht hauptsächlich geradeaus. Landschaftlich ist alles sehr schön angelegt, nur zunächst nicht allzu abwechslungsreich.
Letztlich spielt man einige gegenläufige Bahnen, die durch Bäume seitlich begrenzt sind. Dabei ist der Bereich zwischen und unterhalb der Bäume meistens gut ausgemäht, so dass man auch seitlich verzogene Bälle ganz gut herausspielen kann.
Schöne aber schwere Grüns
Die Grüns sind eher groß, leicht onduliert und die Verteidigung übernehmen ein oder zwei Bunker. Ich hatte meine liebe Mühe mit den Grüns, vor allem hatte ich Probleme, das richtige Putttempo zu finden.
Nach einem 191 Meter langen Par 3 als sechster Bahn folgt mit der sieben ein weiteres langes Par 5, das von einem seitlich versetzten Abschlag gespielt wird. Hier würde sich ein langgezogener Fade anbieten – wenn ich ihn denn könnte.
Statt dessen kann man aber natürlich auch auf das Nachbar-Fairway slicen und von dort aus weiterspielen, so wie ich es getan habe… 😉
Bahn acht als Highlight: schmal und tief
Das achte Loch ist ein 153 Meter langes Par 3, auf dem man von Matten abschlagen muss. Das längliche Grün liegt gefühlte 30 Meter tiefer und auf dem Weg dahin ist rechts und links grob geschätzt gar kein Platz. Also entweder geradeaus schlagen oder der Ball ist im Wald (=weg).
Wie versprochen, hier die bittere Wahrheit „wie es war“:
Ich habe meinen Abschlag mit dem Eisen aus Nervosität getoppt. Den zweiten Schlag (da waren es noch gut 100 Meter) konnte ich wegen überhängender Äste nur in den Gegenhang pitchen, von wo mein Ball dann runter und bis über das ganze Grün gerollt ist. Anschließend habe ich einen von sechs 3-Putts der Runde „geschafft“. Aber die Bahn ist richtig klasse.
Nach Loch acht verändert sich aber auch der Charakter der Bahnen ein wenig. Das Gelände wird etwas offener und unebener. Gleich die neunte Bahn, ein mittleres Par 4 Dogleg links, wird über eine Kuppe gespielt, wobei das Fairway deutlich von rechts nach links hängt.
Backnine mit jeder Menge Doglegs und Höhenunterschieden
Die zweiten Neun starten mit einem mittleren Par 3 mit einem Teich vor dem Grün, der ziemlich genau zwei Meter zu lang war für meinen Abschlag. 😉 Optisch ist die Bahn schön anzusehen und das Grün ist vergleichsweise eben.
Anschließend folgen drei als Doglegs angelegte Par 4, die zunächst bergauf, dann über eine Kuppe und anschließend wieder bergab gehen. Alle drei sind schön zu spielen, vor allem das Anspiel der Grüns wird durch die Höhenunterschiede interessant.
Die nächste Bahn, das letzte Par 5 des Platzes, ist ein Doppel-Dogleg rechts links und bietet Longhittern perfekte Bedingungen, um kräftig abzukürzen. Da ich das Gegenteil bin, habe ich versucht, mich ans Fairway zu halten.
Fantastischer Weitblick
Vom erhöhten Abschlag der 15. Bahn hat man einen fantastischen Blick über die Landschaft und auf das nächste Dogleg, in dessen Knick sich ein schöner Teich befindet.
Durch das deutliche Gefälle hat sogar ein Shorthitter (wie ich) die Chance, nach einem guten Abschlag das Grün schon mit dem zweiten Schlag anzuspielen – es sei denn, man muss (wie ich) den Ball am Teich droppen…
Drei Schlussbahnen zum Clubhaus
Die drei Schlussbahnen beginnen mit einem mittleren Par 3, das ein mehrstufiges Grün hat. Ein vorgezogener Bunker kommt im Grunde nicht ins Spiel, ein zweiter Grünbunker dagegen bestraft alle nach links verirrten Bälle.
Loch 17 ist ein Dogleg rechts mit einem breiten Bunker quer über das Fairway direkt im Knick. Das Grün ist kurz aber breit und von zwei Bunkern und einem kleinen Abhang dahinter geschützt.
Zum Finale noch einmal über die Kuppe
Die finale Bahn führt dann erneut über eine Kuppe. Wegen des blinden Abschlags soll hier – wie auch schon auf Bahn neun – auf ein Glockensignal der vorangehenden Spielgruppe gewartet werden.
Das Par 4 ist mit knapp 390 Metern recht lang und das Fairway hängt extrem von rechts nach links. Ich habe mit meinem Abschlag den rechten Fairwayrand getroffen und den Ball dann aber trotzdem ganz links am Fairwayrand gefunden.
Hinter der Kuppe geht es abwärts zum letzten Grün, das von einem Bunker bewacht ist und ausnahmsweise etwas leichter zu spielen war. Ich habe die Runde versöhnlich mit einem Bogey beendet, nachdem ich zwischenzeitlich nicht allzu gut unterwegs war.
Wie immer: Die Runde bei GameGolf
Wer sich meine Runde (inklusive einer zehn am dritten Par 5, insgesamt ist es eine 113 geworden) anschauen möchte, findet sie übrigens hier bei GameGolf.
Heidegolfer-Fazit zum Platz
Nachdem ich anfangs noch dachte, dass sich die Bahnen zu sehr ähneln würden, wurde ich im Laufe der Runde eines Besseren belehrt. Der Platz macht mir Spaß, ist insgesamt abwechslungsreich und landschaftlich schön gestaltet.
Anfangs spielt man einen typischen Parkland-/Waldkurs mit vielen Bäumen rechts und links der Spielbahnen. Im hinteren Teil wird es dann deutlich offener, dafür kommen Schräg- und Hanglagen dazu. Gut platzierte Bunker und ein paar Wasserhindernisse runden das ganze angenehm ab.
Ich finde ihn insgesamt nicht zu schwer, auch wenn einige Fairways nicht sonderlich breit sind. Dass ich schlecht gespielt habe lag eher an meiner miserablen Puttleistung. Dazu kam eine Veränderung beim Driverschwung, die sich wenig positiv auf die Fairway-Trefferquote ausgewirkt hat.
Preis-Leistung stimmt
Die aufgerufenen 45 Euro Greenfee unter der Woche finde ich absolut in Ordnung. Es war nicht allzu viel los, so dass ich eine ausgesprochen ruhige und ungestörte Runde spielen konnte. Die Mitglieder, die mir auf meiner Runde begegnet sind, waren sehr nett und freundlich. Eine junge Truppe hat mich bei der ersten Gelegenheit durchspielen lassen, das habe ich auch schon anders erlebt.
Wirklich verdutzt hat mich noch eine weitere unerwartete Geste:
Ich hatte gerade auf Bahn sieben abgeschlagen und war auf dem Weg zu meinem Ball unterwegs, als ein junger Mann im Cart auf mich zukam. Er stellte sich als Clubmanager vor, entschuldigte sich für die Baumaßnahme am ersten Grün und wollte mir deshalb fünf Euro vom Greenfee erstatten – ich habe zwar kurz protestiert, aber er bestand darauf.
Eine klare Empfehlung
Also alles in allem gibt es von mir eine Empfehlung, weil hier nicht nur das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut stimmt, sondern auch die Menschen dahinter sehr positiv herausstechen. Übrigens fand ich auch das Restaurant gut. Eher rustikal eingerichtet bietet es eine ebensolche Küche, die lecker ist. Ich denke, ich komme sicher noch einmal wieder.
Noch mehr Eindrücke vom Platz liefert die Bildergalerie am Ende des Berichts. Gespielt habe ich den Platz übrigens am 14. Juni 2018.
Kontakt
Golfclub Sieben-Berge
Schloßallee 1a
31028 Rheden / Gronau
+49 (0)5182 52336
gc7berge@gmx.de