Für mich ist Tiger Woods das Maß aller Dinge im Golf – er hält etliche Rekorde, hat seine Zeit dominiert und so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Es gibt aber auch viele Golfer, die Jack Nicklaus in der Rolle des größten Golfers aller Zeiten sehen. Immerhin hat Jack mehr Major Turniere als jeder andere gewonnen, alleine sechsmal das grüne Jacket beim Masters.
Wer also ist der Golf GOAT? Ich habe auf dem Instagram-Account „thegolfdoc_“ einen interessanten Vergleich gefunden, den ich euch gern vorstellen möchte. Brian DeLorge, der hinter dem Account steckt, hat eine für mich gut nachvollziehbare Antwort auf die Frage nach dem Golf GOAT geliefert. Vielleicht geht ihr da ja mit.
Ein Vergleich Jack vs. Tiger
Jack Nicklaus hat 18 Major-Turniere gewonnen. Bei Tiger Woods war sein Masters-Sieg 2019 der 15. Majortitel – und wenn wir ehrlich sind auch der höchstwahrscheinlich letzte. Viele sagen, dass Erfolg im Golf letztlich nur an den Majors gemessen wird. Wenn man also nur diese beiden Titelsammlungen gegenüberstellt, dann ist das Ergebnis klar: Jack ist der GOAT.
Es geht aber auch ein wenig detaillierter, wie Brian in seinem Reel gezeigt hat. Ich stelle euch die Zahlen jetzt immer mal wieder gegenüber.
| Jack Nicklaus | Tiger Woods | |
| 73 | PGA Tour Siege insgesamt | 82 |
| 586 | gespielte PGA Tour Events | 358 |
| 12,5% | Gewinnquote PGA Tour Event | 22% |
Schaut man auf die insgesamt gespielten Turniere auf der PGA Tour, dann liegt Tiger Woods deutlich vorne. Noch beeindruckender wird der Vorsprung, wenn man berücksichtigt, dass Jack Nicklaus knapp 220 Events mehr gespielt hat. Natürlich ist es auch beeindruckend, dass Jack im Schnitt rund jedes achte Turnier gewinnen konnte, an dem er teilgenommen hat. Tiger allerdings hat mehr als jedes fünfte gewonnen – das ist pure Dominanz.
| Jack Nicklaus | Tiger Woods | |
| 100 | weltweite Turniersiege | 110 |
| 105 | nacheinander gemachte Cuts | 142 |
| 4 | Anzahl Saisons mit einem Scoring Schnitt von unter 70 Schlägen | 17 |
Nennt mich parteiisch, aber auch in diesen drei Vergleichen liegt Tiger vorne. Herausragend finde ich dabei die 17 Saisons, in denen Tiger einen Durchschnitt von unter 70 Punkten pro Runde gespielt hat. Siebzehn! Wenn das nicht eines Golf GOAT würdig ist, dann weiß ich auch nicht.
Nochmal zurück zu den Majors
| Jack Nicklaus | Tiger Woods | |
| 104 | Major Starts | 85 |
| 0 | Majors verpasst (z.B. verletzt) | 22 |
| 17,3% | Major Gewinnquote | 17,6% |
| check! | Karriere Grand Slam | check! |
Bei der Siegquote, wenn sie an einem Major teilgenommen haben, liegen Jack und Tiger ziemlich gleichauf. Auch den Karriere Grand Slam, also alle vier unterschiedlichen Majorturniere zu gewinnen, haben beide eingetütet. Bei Tiger steht auf der Habenseite außerdem, dass er der bisher einzige Golfer ist, der zeitgleich alle vier Majortitel innehatte – der nach ihm benannte „Tiger Slam“.
Wen das noch nicht überzeugt hat, für den werden wir zum Ende hin noch etwas theoretisch. Tiger hat 19 Majors weniger gespielt als Jack. Legen wir Tigers Siegquote bei den Majors zugrunde und rechnen sie auf die „fehlenden“ 19 Majors um, dann kommen wir gerundet auf drei weitere Majortitel, die er mit hoher Wahrscheinlichkeit geholt hätte.
Wenn Jack und Tiger gleich viele Turniere gespielt hätten, dann stünde es nach Majortiteln also in der Theorie 18 zu 18 unentschieden. Aber Tiger hat in seiner Karriere ja sogar 22 Majors verpasst (und Jack kein einziges). Nehmen wir die 22 als Basis und legen Tigers Major-Siegquote darüber, dann hätte Tiger sogar noch vier Majortitel geholt – damit wäre er verletzungsfrei auf 19 Majortitel gekommen.
Für mich ist Tiger der Golf GOAT
Ja, ich weiß, da sind gerade am Ende ein paar „vielleichts“ dabei. Aber auch die meisten der anderen Werte, die meisten Rekorde und vieles mehr spricht für mich dafür, dass Tiger Woods der größte Golfer aller Zeiten ist. Abgesehen von den objektiven Werten gibt es nämlich noch einen weiteren Punkt: sein Impact auf Golf an sich.
Ihr werdet sicher nicht bestreiten, dass Tiger Woods es war, der den Golfsport im Grunde in eine neue Ära geführt hat. Niemand hat unseren Sport und seine Wahrnehmung so sehr verändert und geprägt wie er. Auch Jack Nicklaus hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Sports, ähnlich wie viele andere große Spieler mit und teilweise sogar vor ihm.
Ich bin aber dennoch der Meinung, dass die Evolution – eigentlich sogar Revolution – zum modernen Golf wie wir es heute (aus dem Fernsehen) kennen, einem Tiger Woods zu verdanken ist. Und deshalb ist er für mich (!) der Golf GOAT.
Lieber Heidegolfer,
ohne Jack Nicklaus hätte es wahrscheinlich nie eine PGA Tour gegeben und vielleicht wäre Tiger dann ein Football Star geworden. Beide haben unfassbar viel für unseren schönen Sport getan und beide haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Ob nun jemand mehr Majors oder Turniere gewonnen hat, ist doch alles nicht vergleichbar. Die Dichte war zu Jacks Zeiten wahrlich nicht so hoch wie zu Tigers, aber es gab auch weniger Turniere und die Reiserei weltweit war erheblich schwieriger, weshalb er sicherlich auch international und national nicht so viel gewonnen hat. Nix Kontinent-Hopping im eigenen Jet, da musste umgestiegen werden und man verbrachte zig unproduktive Stunden in Lounges. Nicklaus war letztendlich auch jemand, der Golf in Europa vorangetrieben hat, indem er hier spielte. Also würde ich die beiden nie vergleichen, bin nur unendlich dankbar, dass ich die Karrieren der beiden verfolgen durfte, insbesondere weil mein Vater sich damals das illegale BFBS Modul in den Fernseher einbauen ließ und wir so live Golf gucken konnten. Cheers und ein wunderschönes Wochenende wünscht Dir Bionic Golfer GER!