Eine Runde unter hundert Schlägen – mein Projekt „UHU“ – scheitert regelmäßig an mir selbst. Genauer gesagt klappt es nicht, nicht nachzudenken, wenn ich am Ball stehe. Da ist mein Gehirn einfach zu fleißig (kreativ, engagiert, nervtötend – entscheidet selbst).
In meinen Trainingsrunden mit meinem Pro Uli habe ich jede Schlagvariante zwischen genial und grottig zeigen können. Das lag auch immer mal wieder an der Technik. die noch nicht ausgereift ist, aber eben oft auch am Kopf. Fabian Bünker hat es einmal mit „erwartungslos Golfen“ beschrieben, andere sprechen vom „natürlichen Golfschwung“ – und ich war neugierig.
Treffen in der Golf Lounge
Etwa eineinhalb Autostunden von mir entfernt liegt die Golf Lounge Hamburg. Diese am amerikanischen „Top Golf“ angelehnte Driving Range klingt interessant. Seit dem YouTube-Video von Silas Wagner war ich schon neugierig, das mal zu sehen.
Etwa gleichzeitig mit dem Video bin ich erstmals auf Stefanie Eckrodt aufmerksam geworden, die einen anderen Ansatz in Sachen Golfschwung anbot. Und Stefanie ist zwar aus Düsseldorf, aber regelmäßig auch in der Golf Lounge anzutreffen – was lag da also näher, beides miteinander zu verbinden?
Das Ganze zusammenzubringen hat dann zwar noch eine ganze Weile gedauert, aber zum Saisonende habe ich endlich einen Urlaubstag für ein „Date“ mit Stefanie opfern können und wir haben uns verabredet.
Wir hatten gleich einen ganzen Vormittag eingeplant, denn zusätzlich interessierte mich der mentale Teil – Stefanie ist nämlich Golf- und Mentaltrainerin. Ich gestehe mir so ganz langsam ein, dass ich auch dort wohl ein gewisses Nachholpotential haben könnte.
Ein Dutzend Fragen hat mir Stefanie bei der Gelegenheit auch gleich beantwortet (die findet Ihr hier), aber es ging bei dem Besuch vor allem darum, dass sie mir ihr Trainingskonzept „hit & win“ näher bringt – gedankenfrei Golfen.
Ich gehöre wie eingangs schon erwähnt leider zu denen, die – wie vermutlich einige andere auch – ungefähr drölfzig verschiedene Schwunggedanken im Kopf haben. Beine fest, Arm gerade, Kopf halten, Schulter drehen, nicht zu steil, Schlagfläche parallel, Schläger nicht kreuzen und so weiter.
Nicht denken, sondern den Körper machen lassen
Stefanie und ich haben uns zunächst in der Lobby vom Hotel getroffen, um uns die erste Stunde zu unterhalten. Ich will hier natürlich nicht zuviel verraten, aber es geht darum, durch gezielte Steuerung der Gedanken einen Fokus in der Konzentration zu finden, der letztlich alle anderen Schwunggedanken „beiseite“ schiebt.
Vor allem ist es das Ziel, den eigenen Körper „machen zu lassen“. So ein menschlicher Körper ist ziemlich schlau, das meiste macht er ganz instinktiv richtig. Einen Nagel in die Wand schlagen, die Kaffeetasse hoch heben und so weiter – kein Mensch denkt dabei nach, wie er zugreifen muss oder welche Position der Ellenbogen dabei einnehmen soll.
Beim Golf machen wir das aber (also zumindest hoffe ich, dass ich nicht der einzige bin) und erschweren uns damit das Spiel unnötig. Und genau an diesem Punkt setzt Stefanie an.
Nach der Theorie ging es jetzt zur Golf Lounge, um die Praxis auszuprobieren. Ein paar lockere Schwünge „in alt“ haben ausgereicht, damit Stefanie mir die Ansatzpunkte geben konnte. Natürlich ist dieser Teil dann sehr individuell, weil die Voraussetzungen bei jedem Golfer andere sind.
Ich habe tatsächlich nach wenigen kleinen Anpassungen einen lockeren, freien Schwung „geschafft“ und plötzlich den Ball wieder zuverlässig und sauber getroffen. Das war vorher eine Zeit lang sehr anders gewesen, gerade in der zweiten Saisonhälfte, als ich aus Zeitgründen nicht mehr regelmäßig bei Uli war.
Angefangen beim Chippen haben Stefanie und ich uns dann nach und nach zum langen Spiel hochgearbeitet. Daran zu denken, nicht zu denken, klingt so einfach – kann es aber auch sein. Es erfordert ein wenig Übung am Anfang, aber ich war erstaunt, wie schnell dann doch die Umsetzung funktioniert.
Als Höhepunkt nach eineinhalb Stunden wollte ich Stefanie meinen leider immer mal wiederkehrenden Slice mit dem Driver demonstrieren. Ich bin kläglich gescheitert – denn der kam nicht. Wenn ich doch nur einmal auf der Runde so viele Bälle so gerade und lang auf das Fairway schicken könnte wie ich es an dem Tag in der Golf Lounge gemacht habe…
Ohne Training ist alles nichts
Natürlich muss weiter geübt werden – mein Hauptproblem bleibt sicher die fehlende oder nicht ausreichende Wiederholung des Schwungs durch zu wenig Training. Das ist ja auch mit allem so, was ich mit Uli schon gemeinsam erarbeitet hatte. Ich habe einen Vorsatz und ich bin gespannt. Entweder ob ich es durchhalte oder eben welche Ausreden mir diesmal einfallen. 😉
Die Golf Lounge Hamburg selbst fand ich übrigens auch sehr spannend. Deshalb werde ich mir in der kommenden Saison einmal mehr Zeit nehmen, um das Angebot ausführlicher auszuprobieren und darüber zu berichten. Vielleicht klappt das auch schon in diesem Winter – je nachdem, wie das Wetter (und mein Zeitmanagement) so mitspielen.
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