Schon die Auffahrt zum Osnabrücker Golf Club verspricht einen besonderen Golfplatz. Irgendwie wirkt alles ein bisschen anspruchsvoller, ein bisschen traditioneller und ein bisschen edler. Der Blick schweift über eine herrliche Parkanlage mit Fairways, Grüns und Flaggenstöcken und man spürt: hier wartet das Besondere auf den Golfspieler.
Top Empfang und Übungseinrichtungen
Auf dem Parkplatz angekommen führt der Weg natürlich als erstes in Richtung Sekretariat, wo wir sehr herzlich empfangen worden sind. Wobei ich nicht das Gefühl hatte, dass es speziell uns galt, sondern der Empfang ist sicherlich immer so – gastfreundlich, natürlich und ehrlich. Ganz klasse, da können sich einige eine Scheibe von abschneiden.
Die Übungsanlagen verlaufen zum Teil in Sichtweite des Parkplatzes, ein schönes Puttinggrün ist hier untergebracht und ein Bereich für Chippen. Beeindruckend ist ein Übungsbunker, der eine knapp zwei Meter hohe Steilwand hat. Wir hatten zuerst die Befürchtung, dass uns davon noch mehr auf dem Platz begegnen wird, aber dem war dann doch nicht so. Hier wird also wirklich „nur“ der Ernstfall trainiert.
Die Driving Range ist etwas schmaler, verfügt aber trotzdem über ausreichend Abschlagplätze. Das liegt unter anderem daran, dass man aus zwei Etagen abschlagen kann – hier wurde der schmale Raum geschickt genutzt. Zehn Abschläge sind zudem überdacht, man kann also auch bei Regen gut am langen Spiel arbeiten.
Die Frontnine im Osnabrücker Golf Club
Der erste Abschlag liegt gefühlt in direkter Sichtweite zur Clubhausterrasse und geht zunächst ein Stück bergab über einen hübschen Teich mit Springbrunnen. In Richtung des nach vorne abfallenden Grüns aber braucht es einen blinden Schlag über eine Kuppe. Die Bahn ist zum Einstieg schon einmal ordentlich schwer zu spielen, zumal es rund ums Grün eng wird.
Direkt danach folgt eins der schönsten Löcher des Platzes: je nach Platzierung des Abschlag sind es zwischen 130 und 145 Meter zum viel tiefer liegenden Grün. Weil das aber wiederum zu allen Seiten abfällt und quasi selbst auf einem Plateau liegt, sollte man es treffen, um einen schweren Chip – oder einen der tiefen Bunker – zu vermeiden. Ein wirklich tolles Par 3.
Danach geht es weiter mit Löchern in einer parkähnlichen Anlage, die über deutlich mehr Auf und Ab führt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es gibt immer wieder blinde Schläge zu den nicht allzu großen Grüns. Die sind meistens leicht onduliert und für deutsche Verhältnisse ziemlich schnell.
Gut verteidigte Löcher
Eine weitere Besonderheit der Frontnine im Osnabrücker Golf Club ist die Aufteilung der Löcher. Die ersten Neun bestehen aus jeweils drei Par 3, Par 4 und Par 5. Dabei ist das vorherrschende Element zur Verteidigung des Platzes das Gelände selbst und der dichte Wald um die Löcher herum. Wasser kommt sichtbar nur zweimal vor.
Ein Highlight ist für mich auch das längste Loch des Platzes, das finale Par 5 Loch 9 mit über 500 Metern Länge. Vom Abschlag hat man scheinbar viel Platz – ganz ungewohnt – und kann fröhlich den Driver ziehen. Dann aber geht es durch mehrere hohe Eichen hindurch weiter, über mehrere Bunker hinweg bis zum Grün, das leicht erhöht und gut bewacht ist.
Die Backnine im Osnabrücker Golf Club
Der Einstieg in die zweiten neun Loch spielt sich als Dogleg links bergab zu – erneut – einem der schönsten Par 4 des Platzes. Das zehnte Grün ist im hinteren Teil von einem kleinen See umringt. Daher gilt auch hier die Regel „lieber zu kurz als zu lang“, wie bei fast allen Grüns im Osnabrücker Golfclub.
Anschließend kommt der Teil des Platzes, der zumindest einigermaßen eben verläuft. Die Par 4 Löcher elf und zwölf haben nur wenig Höhenunterschiede, spielen sich dadurch allerdings nicht unbedingt leichter als der Rest. Die Fairways sind nicht allzu breit und der Wald ringsum ziemlich dicht. Rechts ist über die gesamte Länge Aus. Draw-Spieler haben hier Vorteile.
Das folgende Par 5 ist zwar sehr kurz, startet aber schon mit einem blinden Abschlag auf ein schmales Fairway. Gut 100 Meter vor dem Grün fängt eine Buche alle Bälle ein, die auf der rechten Seite des Fairways ankommen und erschwert das Anspiel des länglichen Grüns. Auch das ist wieder eher zu kurz als zu lang anzuspielen, um einen sicheren Chip zu haben.
Langes Par 3 und kurze Par 5
Das nächste Par 3 ist eine echte Herausforderung für jeden Durchschnittsspieler. Wasser links vor dem Grün und die schiere Länge von 200 Metern machen das direkte Anspiel fast unmöglich. Wer hier von vornherein auf Bogey spielt, vorlegt und das Grün erst mit dem zweiten Ball anspielt, hat beste Chancen, auf einen sicheren Score.
Quasi als Ausgleich folgt das kürzeste Par 4 mit spürbar unter 300 Metern, das dennoch keine wirkliche Verschnaufpause bietet. Bis in den Knick des Dogleg rechts sind es gut 200 Meter, ansonsten sollte der Ball links platziert sein, um die Bäume im Knick überspielen zu können. Das Grün sollte ausnahmsweise lang angespielt werden, um die Falsefront und die zwei Bunker zu vermeiden.
Die letzten drei Loch starten mit einem erneut kürzeren Par 5, das aber wie die meisten Löcher auf dem Platz nicht allzu viel Platz auf dem Fairway bietet. Zwei Fairwaybunker sorgen für zusätzlichen Stress. Das letzte Par 3 im Osnabrücker Golfclub ist dann bergauf zu spielen und dadurch etwas länger als es die Tafel anzeigt. Drei Bunker, zwei davon direkt am Grün, erschweren den Approach.
Das letzte Loch ist ein mittleres Par 4, das den Durchschnittspieler ein wenig bevorzugt. Das Fairway ist bei 180 bis 200 Metern vergleichsweise großzügig und wird danach dann deutlich schmaler. Longhitter müssen also präzise sein oder sich mit einem kürzeren Schläger vom Tee begnügen. Zum Grün hin geht es dann erneut bergan. bevor man in Sichtweite der Clubterrasse die finalen Putts spielen kann.
Heidegolfer-Fazit zum Osnabrücker Golf Club
Für mich ist der Platz vom Osnabrücker Golf Club einer der interessantesten und schönsten, die ich bisher gespielt habe. Die altehrwürdige Parkanlage ist bereits seit Mitte der 1950er Jahre Standort für eine 9 Loch Golfanlage, seit 1983 stehen 18 Loch zur Verfügung.
Der Platz zählt zu den „Leading Golf Courses“ in Deutschland und trägt diesen Titel absolut mit Recht. Hervorzuheben sind für mich die Par 3, die mir alle sehr, sehr gut gefallen haben. Da schließe ich ausdrücklich auch das (für mich viel zu) lange Par 3 Loch 14 ein. Soviel Abwechslung und interessante Optionen findet man selten auf einem Golfplatz.
Aber insgesamt finde ich die Löcher sehr abwechslungsreich. Das Routing ist klasse und die Grüns sind ein Highlight für jeden, der so gerne puttet wie ich. Was mich fasziniert ist, dass der Golfplatz immer wieder das Ego des Spielers herausfordert. Ich bin sicher, dass man mit viel Demut richtig gute Scores spielen kann. Aber dieser Platz führt dich ständig in Versuchung, das Risiko zu nehmen – und bestraft Fehler gnadenlos.
Dazu kommt die Freundlichkeit der Menschen, auf die wir bei unserem Besuch getroffen sind. Das fängt schon beim Sekretariat an, geht beim Greenkeeping weiter und auch die (meisten) Mitglieder, auf die wir getroffen sind, waren super freundlich. Dass unsere Instagram-Freundin Khanitha hier golferisch „zuhause“ ist, passt da perfekt ins Bild. Also: Wer in der Region unterwegs ist und die Golfsachen dabei hat, der sollte sich diesen Platz nicht entgehen lassen.
Kontakt
Osnabrücker Golf Club e. V.
Am Golfplatz 3
49143 Bissendorf
Telefon: +49 5402 5636
info@ogc.de
www.ogc.de
Bildergalerie
Übrigens
Ich habe den Platz zusammen mit meinem Freund Marcus am 16. Juni 2024 im Rahmen einer Videoreise gespielt. Der Osnabrücker Golf Club hatte uns eingeladen, da wir unsere Golfrunde als „Ernie&Birdie“ auf Video aufgenommen haben. Daraus sind zwei Kursvlogs auf meinem Youtube-Kanal entstanden. Die lege ich natürlich jedem ans Herz – auch wenn ich wirklich einen ganz schlechten Tag erwischt hatte (stellt euch auf schlimmes Golf ein).