Green Eagle Porsche Nordkurs im Golfplatz-Check

Er wird „das grüne Monster“ genannt und ist jährlich Schauplatz der „Porsche European Open“. Von den Champions Tees ist er der schwerste Platz Deutschlands und gehört zu den zehn längsten Plätzen der Welt. Der Green Eagle Porsche Nordkurs ist schon ziemlich speziell.

Im April 2019 waren Golfbuddy Marcus und ich verabredet, an seinem Geburtstag das „grüne Monster“ zu spielen. Da anschließend noch einige Löcher umgebaut worden sind, war es gut, dass ich ihn im Juni 2021 erneut spielen konnte – diesmal mit Mathias, der Mitglied in Green Eagle ist.

Alles passt zusammen

Wenn man zum Gelände von Green Eagle in Winsen/Luhe nahe Hamburg kommt, dann merkt man ziemlich schnell, dass hier Menschen am Werk waren und sind, die das Besondere schaffen wollen.

Kleiner aber feiner Pro-Shop

Alles wirkt sehr durchdacht, modern und trotzdem angenehm stimmig – ich glaube „kundenorientiert“ trifft es sehr gut.

Das kleine Häuschen, in dem das Sekretariat bzw. die Anmeldung untergebracht ist, passt genauso prima in die Heidelandschaft außenrum wie die übrigen Anlagen. Clubhaus, Restaurant, der kleine Pro-Shop, die Driving Range und auch die anderen Trainingsbereiche wirken wie aus einem Guss.

Dass dazu das Servicepersonal ausgesprochen freundlich ist und man auch als Gastspieler wirklich herzlich willkommen geheißen wird, freut mich noch mehr.

Ich finde, ein Lächeln ist die mit Abstand wichtigste Visitenkarte eines Golfplatzes – unabhängig davon, ob er 20 oder 200 Euro kostet. Der Club ruht aber nicht – eigentlich ist ständig etwas im Gange oder zumindest in Planung. Ein Ausbau der beiden Plätze auf dem Gelände stehen ebenso im Raum wie der Aufbau eines Golfhotels, die Zukunft wird spannend.

Viel Golfplatz fürs Geld

Für den Green Eagle Nordkurs liegt man übrigens unter der Woche bei 118 Euro pro Person. Natürlich ist das schon ne Menge, aber dafür bekommt man einen Platz der European Tour, an dem auch schon Martin Kaymer und Henrik Stenson verzweifelt sind. Abgesehen davon befindet sich alles in einem hervorragenden Pflegezustand.

Ich hatte mich bei unserer Anmeldung erkundigt, von welchen Tees man uns denn den Start empfehlen würde. Marcus und ich sind (grob) Mitte-20er-Handicaps und im Gegensatz zu meinem Golfbuddy bin ich ein echter Shorthitter.

Vier Teeboxen zur Auswahl

„Die meisten unserer Mitglieder spielen von blau“, war die sehr diplomatische Antwort. Das fand ich erstens perfekt ausgedrückt und zweitens entsprach es auch meiner Vermutung, dass ich von den gelben Abschlägen wenig Spaß haben würde. Also sind wir der Empfehlung bereitwillig gefolgt.

Jetzt muss man allerdings dazu sagen, dass der Nordkurs von den blauen Tees trotzdem noch knapp 6.000 Meter lang ist. Von gelb hätte man etwa 6.600 Meter vor sich, von den weißen Champions Tees sind es dann mal eben über 7.000 Meter.

Viel Wasser, viel Sand, viel Abwechslung

Tolle ondulierte Grüns

Man startet mit einem kurzen Par 4 Dogleg links. Zur Eingewöhnung ist es sehr schön, man wird sozusagen langsam herangeführt an das, was einen erwartet.

Denn der Platz zeigt sofort, was er kann. Das Fairway ist nicht allzu eng – natürlich mit Ausnahme der spannenden Stellen wie zum Beispiel der üblichen Drivelandezone bei etwa 160-200 Metern.

Das Grün ist recht groß, stark onduliert und … entschuldigt bitte den Ausdruck … scheißeschnell. Ich habe die Runde mit einem Vierputt angefangen. Vier. Putt. VIER! Ich weiß nicht, wann mir das zum letzten Mal passiert ist.

Ich habe tatsächlich einige Grüns gebraucht, um mich auf dieses ungewohnte Putttempo einzustellen. Sowas kenne ich von unseren üblichen Plätzen einfach nicht.

Wenn ich dann bedenke, dass diese Grüns für die European Tour auch noch zusätzlich gewalzt (also „verschnellert“) werden – huiuiui. Ich ziehe den Hut vor den Profis, die darauf putten.

Bunkerlandschaften

Marcus hat Loch eins gleich genutzt, um die Grünbunker zu testen, ich hatte dagegen „nur“ den Fairwaybunker ausprobiert. Der Sand ist speziell, gefühlt etwas grober als gewohnt. Allerdings war er noch ein wenig feucht, so dass das hier sicher mit eine Rolle gespielt hat.

Insgesamt sind die Bunker – wie man im Laufe des Spiels immer wieder feststellen wird – mit „großzügig“ vermutlich am besten beschrieben. Es gibt ein paar wenige kleine Bunker, viele große Bunker, mehrere sehr große Bunker und einen (geteilten) riesigen Bunker.

Sand soweit das Auge reicht

Der weiße Riese zieht sich quer über die zwei Fairways der Löcher sechs und neun und geht – mit Wasserunterbrechung – wie ein heller Streifen weiter über die Fairways der Bahnen zehn und elf.

Es ist ein sandiger Gigant, der stellenweise gute 50 Meter in der Tiefe hat. Die Entscheidung „Vorlegen oder drüber“ sollte gut überlegt sein. Aber alleine optisch ist der Strand der Hammer.

Wasser an allen 18 Spielbahnen

Das gleiche Prinzip wie bei den Bunkern gilt auch für das allgegenwärtige Wasser. Auch hier lautete offensichtlich die Devise „nicht kleckern, sondern klotzen“. Und das sieht man – überall.

Es gibt viel Wasser

Der Green Eagle Nordkurs kommt ziemlich nass daher, selbst bei strahlendem Sonnenschein. Das feuchte Ballgrab ist ein ständiger Begleiter auf dem Platz. Mal sind es kleinere Seen in der Nähe der Abschläge oder kurz vor oder an den Grüns.

Meistens aber sind es großzügigere Wasserlandschaften, die ähnlich wie die Bunker groß, sehr groß oder riesig groß sind. Es gibt auf dem Gelände nur drei vorherrschende Farben: grün, (Sand-)weiß und blau.

Gleich an mehreren Löchern begleiten lang gezogene Seen das Fairway seitlich, teilweise über fast die gesamte Länge der Bahn. Dazu sind mehrere Grüns so gebaut, dass sie am Ende des Fairways seitlich ins Wasser hineinragen.

Diese Bauart in Kombination mit den schnellen Grüns und den gut ausgemähten Vorgrüns macht das Anspiel noch schwieriger. Der Ball muss irgendwie liegen bleiben. Erwischt er die falsche Welle, dann rollt er und rollt und rollt – im schlimmsten Fall die Böschung hinab ins Wasser. Ich habe das „für Euch getestet“… 😉

Par 73 und laaaang

Ich hatte es schon erwähnt, dass der Green Eagle Nordkurs sehr lang ist. Es zieht sich, ihn zu spielen, kein Wunder bei schon 6.000 Metern von den „kurzen“ blauen Abschlägen.

Das Gefühl der Länge wird aber noch dadurch verstärkt, dass es relativ harmlos anfängt. Von den vier Par 4 Löchern der Frontnine ist nur eines über 300 Meter lang. Dazu kommen zwei eher kürzere Par 3 und zwei Par 5, von denen eins auch nur 415 Meter kurz ist.

Die ewig lange Bahn 16

Insgesamt sind die ersten neun Löcher „nur“ 2.600 Meter lang und auch die Backnine beginnen mit drei mittleren Par 4 und einem eher kürzeren Par 5 noch eher moderat.

Es folgt das komplett neu gestaltete Loch 14, ein Par 3. Was früher einfach nur lang war (über 205 Meter von blau!), ist nun kurz und nass – zwischen dem Abschlag und dem schmalen Grün liegt ein 120 langer See. Wunderschön anzusehen und mörderisch zu spielen.

Das dicke Ende ist in diesem Fall ein langes Ende: das Finale der Runde spielt sich Par 5, Par 5, Par 3 und Par 5 – dass alle Bahnen im Prinzip komplett von Wasser begleitet werden, überrascht da eigentlich nicht mehr.

Die längste Bahn ist passend nach Freddy Couples benannt und heißt schlicht „Boom Boom“ – das längste Par 5 misst 561 Meter von den blauen Tees, von gelb ist das „Elend“ schon über 600 Meter lang. Das abschließende Par 5 gehört für mich zu den schönsten Löchern des ganzen Platzes – das Anspiel ans Grün ist wahnsinnig beeindruckend.

Die Backnine sind insgesamt knapp 3.300 Meter lang und damit gute 700 Meter länger als die Frontnine. Holla, die Waldfee, was für ein Unterschied. Aber es lohnt sich allemal, weil inzwischen fast alle Löcher richtig spannend zu spielen sind.

Meine persönlichen Highlights

Wie schon erwähnt ist die 18 eins der schönsten Schlusslöcher, die ich je gespielt habe: schwierig, aber eben auch optisch richtig klasse an einem See entlang auf ein breites, aber nicht allzu tiefes Grün. Das liegt (erneut) als Halbinsel direkt am Wasser, wird zusätzlich von drei großen Bunkern bewacht und hat eine riesige Stufe, die spannende Fahnenpositionen erlaubt.

Blick zurück auf die Schlussbahn 18

Die eher kurzen Löcher 3 und 4 mit ihren großen Seen direkt neben dem Fairway und den beiden stark ondulierten Grüns sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Beide folgen der wirklich schönen Devise „leicht zum Grün, schwer am Grün“ – so etwas gefällt mir besonders.

Auch die 6 als schwerste Bahn und die 9, die sich den oben erwähnten Monsterbunker teilen, fand ich richtig gut. Beide spielen sich schwer, aber sehr abwechslungsreich. Und im Anschluss daran die beiden Folgelöcher 10 und 11 sind ebenfalls Bahnen, die ich gerne noch öfter spielen würde.

Heidegolfer-Fazit zum Green Eagle Nordkurs

Der Green Eagle Nordkurs ist ein echtes Brett. Wie schon ausgesprochen oft erwähnt ist er vor allem richtig lang. Gerade als Shorthitter wie ich hat man alle Hände voll zu tun, einigermaßen über die Runde zu kommen.

Die einzigen Birdies des Tages…

Trotzdem – oder vielleicht auch genau deshalb – muss man ihn einmal gespielt haben. Einen European Tour Platz sollte man sich einfach nicht entgehen lassen, denke ich.

Vermutlich hat man sogar beim zweiten Mal spielen noch etwas mehr vom Nordkurs, wenn man zumindest ungefähr schon weiß, was auf einen zukommt.

Jeder Besucher tritt hier den Kampf mit den Elementen an. Bis auf Feuer sind alle dabei. Wasser, Erde (=Sand) und Luft stellen sich dem motivierten Golfspieler entgegen.

Wer einen windstillen Tag erwischt, hat schon einmal klare Vorteile, denn das Gelände ist natürlich relativ offen und damit anfällig.

Der wichtigste Rat hat aber trotzdem nichts mit Wind, Wasser oder Sand zu tun: Verbringt vor der Runde ausreichend Zeit auf dem Puttinggrün. Wer nicht täglich pfeilschnelle Grüns spielt, der sollte sich intensiv damit auseinander setzen. Und es macht Spaß, auf solchen Grüns zu putten – wenn man sich einmal an das Tempo gewöhnt hat.

In Kombination mit den wirklich freundlichen Menschen und der auch empfehlenswerten Gastro gibt es von mir eine dicke Empfehlung. Und auch für mittlere Handicaps lohnt sich der Platz auf jeden Fall. Erstens sollte man dann halt die richtigen Tees wählen (Ego hin oder her) und zweitens muss man so einen Platz einfach einmal erlebt haben. Also von daher: Startzeit buchen und hinfahren!

Einige (viele) optische Eindrücke gibt es wie immer in der Galerie am Artikelende.

Kontakt

Green Eagle Golf Courses
Radbrucher Str. 200
21423 Winsen Luhe

Tel.: +49(0) 41 71 / 78 22 41
E-Mail: info(at)greeneagle.de
Web: www.greeneagle.de

Übrigens

Gespielt habe ich den Platz im April 2019 und im Juni 2021. Der Bericht spiegelt meine ganz persönliche individuelle Meinung wider und wurde weder beauftragt noch verlangt. Eine Bezahlung oder Vergünstigung habe ich nicht erhalten und mir wurde auch nichts derartiges in Aussicht gestellt. Meine Golfrunde habe ich natürlich regulär bezahlt (wie gesagt: per 2-für-1-Gutschein konnten wir etwas sparen) – genauso wie das wirklich leckere Essen im Anschluss.

3 Kommentare

  1. Danke für dein Bericht Olaf. Hört sich sehr gut an. Werde den Platz (vielleicht schon im kommende Zeit) sicher mal spielen. Aber zuerst Herzogstadt 😉

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