Ich habe neulich PGA-Pro Silas Wagner besucht – den habe ich Euch ja schon einmal über sein Interview „Ein Dutzend Fragen…“ vorstellen dürfen. Vielleicht hat er gute Ideen, wie ich eine Golfrunde unter hundert spielen kann, dachte ich.
Bis dahin hatten wir uns nur geschrieben, jetzt war ich aber neugierig geworden und hatte Bock, den „Typen aus den Videos und dem Interview“ auch einmal persönlich zu treffen. Da Silas‘ Golfschule im Golfclub Sieben-Berge Rheden von mir weniger als eineinhalb Stunden Autofahrt entfernt liegt, habe ich mich deshalb mit ihm für eine Stunde verabredet.
Die Saison ist in vollem Gange, also ist Silas ganz schön ausgebucht. Damit ich nicht „zwischen zwei Schülern“ aufschlage und auch etwas Zeit zum Quatschen bleibt, haben wir einen Termin gleich morgens rausgesucht. Also bin ich recht früh auf die Bundesstraße und los.
Eine Stunde mit Silas Wagner in Rheden
Nach einem Tipp von Silas, wo genau auf dem Gelände ich die Driving Range finde, war ich dann auch endlich angekommen. Silas kam mir grinsend entgegen und ich kann es nur bestätigen: Die Videos sind authentisch. Silas ist tatsächlich genau so, wie er auch auf dem Bildschirm rüberkommt: Locker, cool, entspannt und geradeheraus.
Wir haben uns viel unterhalten, ich habe Bälle geschlagen und Silas hat sich das angeschaut und auch einige Aufnahmen gemacht.
Übrigens ging oder geht es mir gar nicht darum, einen neuen Pro zu finden – ich bin mit Uli absolut zufrieden und froh, ihn zu haben.
Ganz im Gegenteil hat auch Silas noch einmal bestätigt, dass speziell mein Driverschwung – eben dank des Trainings mit Uli – insgesamt untypisch ok ist. Üblicherweise komme ich nicht von außen nach innen und viel zu steil an den Ball.
Um mir trotzdem einen Tipp oder eine Idee mitzugeben, haben wir angefangen, mit Schlägern über die Range zu werfen – und das meine ich nicht sinnbildlich… 😉
Golfschläger-Weitwurf als Übung
Es geht darum, die Handgelenke im Treffmoment locker „laufen“ zu lassen und den Peitscheneffekt zu verstärken. Die Idee ist, dadurch meine Schlägerkopfgeschwindigkeit zu erhöhen und mehr Weite zu generieren. Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, hat mir Silas einige alte Schläger in die Hand gedrückt. Die sollte ich schwingen und genau dann loslassen, wenn ich das Gefühl hatte, im Treffmoment zu sein.
Tendenziell sind meine Schläger nach links geflogen, weil ich etwas zu spät locker gelassen habe. Von daher hat mir Silas – sobald ich das Lockerlassen der Handgelenke im Driverschwung probiere – einen anfänglichen Hook prophezeit, den ich dann natürlich auch prompt geschlagen habe.
Ab auf die Golfrunde
Bei meiner späteren Runde auf dem Platz des Golfclub Sieben-Berge habe ich genau dieses „Laufenlassen“ weiter versucht. Anfangs habe ich tatsächlich einige Male den Ball nach links weggefeuert – gerade die ersten Bahnen habe ich so „von links“ gespielt.
Bessere Treffer haben dann aber auch ordentlich Meter gemacht (immer für meine Verhältnisse gerechnet, versteht sich). Bahn vier nehme ich da mal beispielhaft heraus, wo ich nach dem Abschlag deutlich hinter dem Fairwaybunker lag.
Dass mein Drive erst bei knapp 200 Metern liegen bleibt, passiert mir sonst ausgesprochen selten und noch viel seltener mehrfach auf einer Runde. Ich weiß natürlich, dass es etliche Golfer gibt, die das locker überbieten – aber ich fand das für mich schon richtig gut.
Meine Schnapps-Idee der zwei Wege zum Ziel „UHU“
Nach wie vor steht ja für mich über der Saison das Ziel, endlich auch Runden unter hundert zu spielen – das besagte Projekt „Uhu“. Weil mir das aber offensichtlich nicht schwer genug erscheint, habe ich nach dem Besuch bei Silas eine ergänzende Idee entwickelt.
Grundsätzlich will ich das natürlich mit „richtigem Golf“ erreichen. Damit meine ich, dass ich mein volles Schlägerset dafür nutzen will. Da wo es die Bahn erlaubt mit dem Driver abschlagen, für lange Transportschläge auch mal das Holz nehmen und so weiter.
Dank Silas habe ich mir aber auch noch eine zweite Variante überlegt, die aus einem Video von ihm stammt: Die „Wunsch-Score-Taktik“. Der Gedanke ist ebenso einfach wie gut und bei meinem Ziel (theoretisch) leicht umzusetzen:
Wenn ich eine 99 spielen will, dann ziehe ich 40 Putts vom Wunsch-Score ab (2 Putts pro Loch plus vier als „Puffer“). Es bleiben 59 Schläge über, die ich von der Tee-Box bis zum Grün habe. Teile ich nun die Platzlänge (Celle hat rund 5.800 Meter) durch die 59 Schläge, muss ich also jeden Schlag im Schnitt nur knapp 100 Meter weit schlagen.
Sinnigerweise nehme ich für die Schläge ein oder zwei Eisen mehr (also einen Schläger, der für 110-120 Meter gut ist), um die geplanten 100 Meter auch bei schlechter getroffenen Bällen zu erreichen. Das Ganze kann man nun auf die einzelnen Bahnen umbrechen und schon habe ich einen Matchplan, der zumindest die Risikoschläge außen vor lässt.
Diese Taktik wäre genau das Richtige für meine neuen Cobra King F7 One-Lenth-Eisen, die ich mir als Zweitsatz angeschafft habe – mal schauen, vielleicht schaffe ich es ja sogar, daraus ein Video zu machen.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht
Um mir das Golferleben also noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist (Mitleid, bitte!), lautet das neue Ziel. die UHU-Runde möglichst in beiden Versionen zu erreichen. Wie hat mein Aida-Pro Carsten auf unserer Runde im Palheiro Golf Madeira so schön gesagt: Risiko minimieren – erfolgreiches Golf ist leider langweilig.
Wie immer: So viel zu tun, so wenig Zeit. Hach, wo soll das noch hinführen… 😉