Ich spiele insgesamt relativ wenige Turniere, einfach weil die Zeit für mehr kaum da ist. Würde ich mehr spielen, sähe ich meine Tochter noch deutlich weniger und meine Frau hätte die gesamte Last der Erziehung zu tragen – das will ich nicht.
Also habe ich Mitte Juni mein erst zweites Turnier in diesem Jahr gespielt: Ein Sunrise 18 Loch Turnier in meinem Heimatclub Golfclub Herzogstadt Celle. Ursprünglich sollte es einen Kanonenstart um 8.00 Uhr geben, da aber nur 22 Teilnehmer gemeldet hatten, ging es dann doch für alle Flights im 8-Minuten-Takt vom ersten Tee los. Dass ich im vorletzten Flight war und damit erst kurz vor neun starten sollte, war natürlich insofern schön, als dass ich doch noch mit der besten Ehefrau der Welt und meiner Tochter gemeinsam frühstücken konnte.
Tolle Spielpartner, auf geht’s
Meine beiden Flightpartnerinnen kannte ich bislang nicht, aber Heike und Bettina (beide Hcp um die 25,x) stellten sich als erstens sehr nett und zweitens ausgesprochen locker und lustig heraus. Das Einspielen lief gut, auf der Range war ich überraschend zufrieden, nur auf dem Puttinggrün tat ich mich etwas schwerer – und das sollte sich im Laufe der Runde leider bestätigen.
Der Anfang war sogar recht ordentlich. Auf der ersten Bahn (mittleres, aber ekliges Par 4, drittschwerste Bahn des Platzes und irgendwie immer blöd zu spielen) habe ich das Grün mit einer sicheren sechs verlassen, obwohl ich den zweiten Schlag noch rechts ins halbhohe Rough gepusht hatte. Auf der zwei (langes Par 4 geradeaus) habe ich meinen Abschlag rechts ins Semirough gesliced, lag dann aber mit dem dritten etwa 4-5 Meter neben der Fahne und habe den Par-Putt tatsächlich verwandeln können.
Bahn drei habe ich trotz eines guten Abschlags dann aber gestrichen, weil ich letztlich meinen dritten Schlag statt über den Bunker an die Bunkerkante gechippt habe … und dieser Drecksball rollt natürlich zurück in den Sand. Dass ich dann auch noch zwei Schläge brauche, um aus dem tiefen Ding wieder herauszukommen ist persönliches Pech, aber naja, ein Strich halt.
Einmal Wurm, immer Wurm
Von da an war irgendwie der Wurm drin. Dabei habe ich für meine Verhältnisse sogar recht gut abgeschlagen. Die Drives waren insgesamt ziemlich gerade, sowohl mit dem Driver als auch mit meinem Holz 5. Letzteres nehme ich vor allem dann, wenn ich mehr Präzision vom Tee brauche. Wir haben mehrere Abschläge, wo es zunächst etwas enger ist – da ist der Driver für mich tödlich. Auch unser 6. Grün, das einzige Par 3 auf den Frontnine, greife ich mit dem Holz 5 an.
Nur einen einzigen Abschlag habe ich wirklich weggeschossen – auf unserer neunten Bahn habe ich den ersten Drive ins Aus gepusht – aber einer bei 18 Loch finde ich nicht sonderlich aufsehenerregend für meine Verhältnisse… 😉
Auffällig war da schon eher, dass die Länge sogar für mich ungewohnt kurz war. Aber solange der Ball spielbar auf dem Fairway liegt ist mir das lieber, als lang im tiefen Gras. Und auch die zwei „Ausreißer“ nach rechts und links lagen beide so, dass ich gut weiterspielen konnte – da war alles in Ordnung (der kurze rechts war übrigens ein Eisen 8, mit dem ich bei unserer zweitschwersten Bahn vorgelegt hatte).
Das kurze Spiel passt nicht
Was aber leider aus dem Ruder lief, waren die Annäherungen und das Putten. Ich habe schon länger Probleme mit der Präzision und der Länge bei den Annäherungen aus Entfernungen von 60-120 Metern. Stimmt die Länge, dann passt die Richtung nicht und der Ball geht seitlich weg (meistens etwas rechts). Habe ich die Richtung drin, dann fehlt es regelmäßig an der korrekten Länge und ich unterschlage den Pitch oder solche Sachen.
Eine Annäherung habe ich zu lang geschlagen, die taucht hier aber nicht auf, weil wir den Ball gar nicht gefunden haben zwischen den ganzen Brennesseln hinter dem Grün. Also provisorischen weitergespielt und eine sieben statt der fünf aufgeschrieben. Grmpf!
Naja, aber am meisten geärgert hat mich im Nachhinein meine Puttleistung. Na klar kann man sagen, dass eine gute Annäherung auch das Putten positiv beeinflusst – ganz einfach weil die Putts dann deutlich kürzer ausfallen. Wenn ich ehrlich bin muss ich aber konstatieren: Ich habe insgesamt einfach schlecht geputtet.
Der Putter als Totalausfall
Eigentlich ist das Putten gar nicht meine größte Baustelle, sondern ein Bereich, mit dem ich bislang eher zufrieden war. Aber dieses Mal … eieiei. Der erste längere Par-Putt war ja auf der zweiten Bahn sogar noch gefallen, aber ab da gab es nur noch Zwei- und Dreiputts. Auf der sechs ist mir der sichere Par-Putt ausgelippt, zweimal bin ich mit dem Putter leicht im Boden hängengeblieben und der Putt blieb viel zu kurz.
Auf den Backnine hatte ich noch zwei ausgelippte Putts – es war irgendwie zum Haareraufen. Insgesamt 37 Putts sind mir deutlich zu viele, jeder Schnitt über 2 Putts/Loch nervt mich.
Aber naja, irgend etwas ist ja immer. Im Endergebnis habe ich drei Bahnen gestrichen – alle drei selbst verschuldet durch blöde Fehler und Unkonzentriertheit. Annäherung verhauen, Dreiputt wie beschrieben produziert und solches Gedöns. Dass ich letztlich trotzdem auf 31 Nettopunkte gekommen bin, hatte ich da gar nicht vermutet.
Immerhin war ich nicht alleine
Tatsächlich muss es aber gar nicht an mir gelegen haben, scheinbar war der Tag an sich Schuld. Denn bei der Siegerehrung kam heraus, dass es gar keine Unterspielung gegeben hat – bei 22 Teilnehmern (alle Hcps von 10 bis 39). Also war ich in guter Gesellschaft und konnte einen ordentlichen fünften Platz netto als Erfolg reklamieren.
Aber wenn ich ehrlich bin, war das fast egal, denn ich hatte richtig viel Spaß an dem Tag. Das Wetter war super, der Flight war toll und was gibt es schöneres, als eine schöne Runde Golf mit netten Menschen. Ja, gut, da gibt es etwas: meine Familie. Aber zu der bin ich nach dem Turnier mit einem Lächeln gefahren – weil ich einen schönen Vormittag hatte und mich auf den Nachmittag mit meinen beiden Mädchen freuen konnte.
Die komplette Turnierrunde findet man zum Anschauen hier bei GameGolf.