Kurz vor Ostern wird es endlich Frühling in Deutschland. Also habe ich ein paar freie Tage dazu genutzt, mit meiner Frau Golf zu spielen und auch wieder einen neuen Golfplatz zu erkunden. An einem sonnigen Mittwoch sind wir also losgefahren und haben den Golfclub Isernhagen besucht.
Golf vor den Toren Hannovers seit 1985
Der Golfclub Isernhagen wurde bereits im Jahr 1983 gegründet, bis dann im April 1985 der neu gebaute Golfplatz eröffnet werden konnte. Am Rande der niedersächsischen Landeshauptstadt liegt der Platz auf dem Gelände vom Gut Lohne und ist angenehm in die bestehende Natur integriert.
Das Übungsgelände ist gewohnt gut ausgestattet. Die Range verfügt über einige überdachte Abschläge und zusätzlich eine Teeline aus Kunstrasen, die ein Training bei jeder Witterung erlaubt. Der Ballautomat akzeptiert 1 Euro und 2 Euro (dafür gibt es 20 bzw. 40 Bälle – das ist ordentlich).
Es gibt ein paar Entfernungsmarkierungen und andere Ziele: Fahnen mit unterschiedlichen Farben, deren Entfernungen wiederum am Abschlag dargestellt sind. Als Gag steht auch eine alte Karosserie dort, die natürlich bei einem Treffer ordentlich Krach macht.
Direkt am Parkplatz und dem Clubhaus gibt es ein großzügiges Puttinggrün, das stellenweise stark onduliert ist. Direkt neben den ersten Abschlag wurde ein zweites kleineres Puttinggrün installiert, um eine kurze Wartezeit sinnvoll zu gestalten.
Neben dem großen Puttinggrün befindet sich ein separates Chippinggrün mit Bunker. Ein sehr großzügiger Pitchingbereich mit über 100 Metern Länge liegt etwas abseits neben dem zehnten Abschlag. Hier gibt es Übungsbunker direkt am Grün und einen, der etwa 30 Meter vorgelagert ist.
Zusätzlich dazu bietet ein Kurzplatz mit fünf Löchern zwischen 64 und 120 Metern Länge viele verschiedene Möglichkeiten zum Üben. Wer also den Approach und das Spiel mit den Wedges trainieren möchte, der ist hier sehr gut aufgehoben.
Die Frontnine
Die ersten neun Loch fangen gleich mit einem interessanten Loch an. Ein kurzes Dogleg rechts Par 4 verlangt einen sehr präzisen Abschlag, der durch eine schmale Schneise fliegen muss (oder man versucht einen hohen Fade über die Bäume). Das Loch heißt nicht umsonst „Nadelöhr“, denn genau das Gefühl bekommt man am Tee.
Zum nächsten Abschlag muss man etwas laufen. Die Kombination der Par 4-3-4 der Löcher zwei bis vier ist ganz hübsch in den Wald integriert, den man ein Stück durchqueren muss. Anschließend geht der Spaziergang zurück zum fünften Abschlag und dem Rest des Platzes.
Nach dem kurzen Par 4 folgt ein Par 3 mit einem See davor – inklusive Springbrunnen. Das ist zwar hübsch anzusehen, aber für einen Golfplatz eher … sagen wir mal „ungewöhnlich“. Das Finale der Frontnine bilden dann zwei lange Par 5, zwischen denen ein mittleres Par 4 eine kurze Verschnaufpause bietet.
Schöne und interessante Doglegs
Meine persönlichen Favoriten sind neben der Eröffnungsbahn das kurze Par 4 Loch Nr. 5, das sich durch den Bunker im Fairway und ein gut bewachtes kleines Grün auszeichnet. Der Fairwaybunker liegt bereits bei etwa 160 Metern vom gelben Abschlag und dürfte deshalb für die meisten Durchschnittsgolfer ins Spiel kommen.
Besonders gefallen hat mir auch das siebte Loch. Das Par 5 ist ein sanftes Dogleg rechts und mit 509 Metern die längste Bahn des Platzes. Das Fairway wirkt grundsätzlich rechts großzügig, ist aber an mehreren Stellen deutlich schmaler als es zuerst scheint.
Das liegt an seitlichen Bäumen, die den Fairwayrand beengen, und im weiteren Verlauf an einer kleinen Birke, die mitten im Fairway steht. Je nach Balllage muss man sie über- oder umspielen, denn natürlich stellt sie erst einmal ein Hindernis dar. Zum Grün hin wird es mit einem links vorgelagerten Teich auch noch zusätzlich etwas enger.
Die Backnine
Um zu den zweiten neun Loch zu kommen läuft man ein Stück hinter dem Clubhaus entlang. Die ersten beiden Par 4 sind recht unspektakulär und spielen sich erstmal nur geradeaus.
Loch zwölf spielt sich da schon interessanter, weil es mehrere Wassergräben gibt, die das Fairway – am Abschlag und zum Grün hin – durchschneiden.
Insgesamt scheinen die Bahnen im zweiten Teil ein wenig offener zu sein als auf den ersten, das ist allerdings ein sehr subjektiver Eindruck – vielleicht, weil ich mehr Fairway getroffen habe, als ich es gewohnt bin.
Insgesamt ist es aber nirgendwo wirklich eng, trotzdem ist geradeaus tendenziell die beste Richtung… 😉
Auch hier: die Par 4 gefallen am besten
Die beiden Par 5 auf den zweiten neun Loch sind ebenfalls wieder um die 500 Meter lang und ansonsten wenig spektakulär. Auch die beiden Par 3 sind Standard, aber immerhin habe ich beim zweiten, dem kürzesten Loch den Platzes, mit einem gelochten Bunkerschlag das Par gespielt.
Meine Favoriten sind neben der interessanten zwölf die Löcher 14 und 16, beides wieder Par 4. Die lange 14 mit fast 400 Metern hat wieder einen mittigen Fairwaybunker bei etwa 160 Metern und spielt sich im weiteren Verlauf über einen Wassergraben knapp 100 Meter vor dem Grün.
Beim recht kurzen Loch 16 muss der Drive möglich zentral platziert werden, um mit dem zweiten Schlag das kleine Grün ohne Hindernis anspielen zu können. Vor allem, wenn man man ein Stück zu weit rechts liegt, verhindern einige Bäume den Weg zum kleinen Grün. Das ist vorne extrem schmal und ermöglicht spannende Fahnenpositionen.
Heidegolfer-Fazit zum Golfclub Isernhagen
Der Golfclub Isernhagen hat einen schönen Golfplatz, auch wenn er vielleicht stellenweise ein wenig unspektakulär ist. Wie schon erwähnt gefallen mir persönlich hauptsächlich einige Par 4 recht gut. Gerade die Doglegs bieten einen gewissen Spielreiz, allerdings bin ich auch ein Fan solcher Löcher, wenn man das so sagen kann.
Der Platz ist von den gelben Abschlagen mit über 6.100 Metern ziemlich lang. Vor allem bei den Par 5 fällt das auf, denn alle vier sind 499 Meter oder länger. Das ist schon ordentlich, aber eben auch nicht sonderlich abwechslungsreich.
Auch die Par 3 sind wenig spektakulär – optisch sticht natürlich der irgendwie deplatzierte Springbrunnen auf Loch sechs heraus.
Kleine, schön ondulierte Grüns
Die Grüns sind allesamt recht klein und nicht leicht zu treffen. Einige sind zudem stärker onduliert und spielen sich damit noch schwieriger – solche Grüns mag ich persönlich sehr gerne. Bei unserem Besuch waren sie nicht allzu schnell, auch wenn sie zunächst so aussahen. Der Ball hält gut die Spur – leider auch, wenn man sich „verlesen“ hat…
Es gibt teilweise etwas längere Wege, gerade die abgetrennten Löcher zwei bis vier und der Weg bis zum zehnten Abschlag, und auf dem Weg zum 9 Abschlag kreuzt man die 18. Bahn und sollte aufpassen, ob gerade jemand abschlagen möchte.
Dass der Platz seitlich an einer Autobahn vorbeiführt (an Loch zwölf ist man am dichtesten dran) sorgt für einen gewissen Geräuschpegel. Zudem führt die Einflugschneise vom Flughafen Hannover über den Platz – das lässt sich zwar nicht ändern, hat mich aber im Grunde auch nicht wirklich gestört.
Preislich liegt der Besuch mit 60 Euro regulär im Rahmen und ist angemessen. Fernmitglieder zahlen einen Aufschlag von 20 Euro, VcG-Mitglieder zahlen dagegen den Standardpreis.
Für Fußballfans noch spannend: Andre Breitenreiter spielt hier auch, den haben wir nämlich auf dem Parkplatz und dem Puttinggrün getroffen… 😉 Wer sich noch für Bilder interessiert, der findet einige am Ende des Artikels – aber natürlich wirkt der Platz im Sommer sicher noch deutlich schöner.
Kontakt
GOLFCLUB ISERNHAGEN e.V.
Gut Lohne 22
30916 Isernhagen
info@golfclub-isernhagen.de
https://golfclub-isernhagen.de
Telefon 05139 893185
Übrigens
Der Bericht spiegelt meine persönliche, ganz individuelle Meinung wider. Er wurde weder beauftragt noch bezahlt oder anderweitig vergütet. Unser Greenfee haben wir ganz regulär gezahlt (dank einer bestehenden Clubfreundschaft zwischen meinem Heimatclub Celle und dem Golfclub Isernhagen konnten wir einen kleinen Nachlass beanspruchen).
„auch wenn er vielleicht stellenweise ein wenig unspektakulär ist.“
Deine Ansprüche sind ziemlich hoch, kann das sein?
Hallo Lothar,
ich denke nicht, dass meine Ansprüche ziemlich hoch sind. Und grundsätzlich ist die Formulierung auch nicht negativ.
Gemeint sind Löcher wie 9 bis 11, 13, 15 oder die 18, die dann halt doch überwiegend einfach nur gerade und lang sind (und ja, ich weiß, dass die 15 einen kleinen Knick hat)…
Wie ich allerdings auch schrieb, ist es ein schöner Platz. 😉
Hallo Olaf
toller Bericht und Bilder – wie immer. Leider für uns zu weit weg, aber schau mer mal wie der Franzl sagt.
Gruß
Klaus
Hallo Klaus,
danke für das Lob. Vielleicht ergibt es sich ja mal für Euch. Im Raum Hannover gibt es einige Plätze, die einen Besuch lohnen…