Zwischen Bad Eilsen und Bückeburg, direkt am bewaldeten Höhenzug „Harrl“, liegt eine der jüngsten 9-Loch-Anlagen Norddeutschlands. Der Golfclub am Harrl wurde zu Beginn der 2000er Jahre eröffnet und vom international tätigen Architekten Jeremy Pern in das leicht hügelige Gelände des Weserberglands eingebettet – mit Teichen, Nassbiotopen und Waldrändern als natürliche Kulisse. Die Lage ist angenehm verkehrsgünstig nahe der A2 (Abfahrt Bad Eilsen-West) – aber weit genug weg, dass man vom Verkehrslärm wenig bis gar nichts mitbekommt.
Auf der Übungsseite ist die Anlage erstaunlich komplett: Neben dem 9-Loch-Hauptplatz gibt es einen öffentlichen 6-Loch-Par-3-Kurzplatz, eine Driving Range sowie Putting- und Chipping-Grüns samt Übungsbunker. Gerade der Kurzspielbereich ist prima gestaltet mit Hügeln und Senken um das Übungsgrün herum, so dass man jede Hanglage trainieren könnte. Wer mag, kann hier also vom Schnuppern bis zum Feinschliff an kurzen Schlägen alles abdecken.
Der Platz des Golfclub am Harrl – 9 Löcher, viel Abwechslung
Die Eröffnungsbahn verlangt keinen Heldenmut, sondern eher Präzision – wobei grundsätzlich ausreichend Platz für den Drive ist. Vier seitlich versetzte Fairwaybunker sammeln allerdings alles ein, was vom Tee zu sehr aus der Spur gerät. Lange Spieler können abkürzen, nehmen dann aber deutlich mehr Risiko in Kauf. Das mittelgroße Grün ist gut verteidigt durch Bunker und für den Platz eher typische Grashügel.

Weiter geht es mit dem ersten Par 5, das als Dogleg links erneut zum Abkürzen einlädt. Aber Achtung: das Fairway ist schmal genug, um den Plan risikoreich zu gestalten. Die Lay-up-Zonen sind fair, das Grün muss über Wasser angespielt werden, das sich noch weiter rechts entlangzieht. Links ist der bessere Misshit, auch wenn dann dank Grashügel und Minibunker ein schwerer Chip warten könnte. Wer das Birdie will, braucht zwei sehr gute Schläge und einen mutigen, präzisen Pitch – und Puttglück, versteht sich.
Das erste Loch mit Signature Charakter wirkt auf den ersten Blick harmlos, spielt sich aber vermutlich deutlich schwerer. Das Halbinselgrün ist schräg angelegt und es gibt zwei Plateau-Hälften. Dazu kommt, dass der Abschlag leicht bergab geht, das erschwert die Einschätzung zur richtigen Schlägerwahl – spätestens mit Wind wird der Spaß noch eine Nummer schwerer. Ich habe meinen ersten Ball ins Wasser versenkt und ich schätze, Golfballtaucher machen hier richtig Reibach.
Nach einem recht normalen eben Par 4 folgt das zweite Par 5 Loch, das ein wenig wie die Kopie des ersten wirkt. Der Unterschied liegt darin, dass sich Loch 2 leicht abwärts spielt, Loch 5 nun aber wieder ein Stück rauf geht. Damit wird der Weg in den Knick des Dogleg links länger. Dafür ist das Grün nur etwas erhöht mit einer kleinen False Front davor – aber immerhin gänzlich ohne Wasser anspielbar.
Signature Holes hinter dem Clubhaus
Nach einem kurzen Fußweg am Clubhaus und dem Pitching-Areal vorbei gelangt man zum für mich schönsten Loch der im Golfclub am Harrl. Die sechs ist ein mittleres Par 4, das erst bergab gespielt wird auf einen See zu, der das Fairway halbiert. Damit der Drive über das Wasser (das geht, wenn man lang genug ist) schwieriger wird, steht ein schöner, großer Baum im Weg. Zum Grün hin geht es wieder ein gutes Stück hoch. Optisch ist das ganze Loch ein Knaller.

Bahn 7 geht dann zur Abwechslung nur bergab, darf deshalb auch etwas länger sein. In der Drivezone stehen rechts einige Bäume, links begrenzt das Rough den optimalen Winkel. Das Grün ist so modelliert, dass ein tiefer, kontrollierter Anflug belohnt wird – zu flach gespielte Bälle rollen gern seitlich weg. Wer sich den besseren Puttwinkel lässt, spart hier Schläge.
Das vorletzte ist das zweite Loch mit Signature Charakter – ein Par 4, bei dem man zweimal seitlich ums Eck spielen muss. Es gäbe theoretisch auch einen kürzeren Weg geradeaus, aber der ist eng und dicht mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Ob das Risiko lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Dazu ist das Grün gut verteidigt – nicht zwingend durch Bunkerwände, sondern durch Konturen und den natürlichen Rahmen der Penalty Areas im Umfeld.
Den Abschluss bildet das zweite mittellanges Par 3, das die Neunloch-Runde sauber abrundet. rechts lauert erneut Wasser, links kleine Bunker. Die Aufgabe ist klar: Höhe, Spin und die richtige Ebene treffen. Je nach Fahnenposition kann ein Puttdreikampf warten – die sichere Mitte ist nie verkehrt.
Heidegolfer-Fazit zum Golfclub am Harrl
Mir haben die neun Loch gut gefallen. Perns Routing nutzt die Modellierung des Geländes geschickt: Die Bahnen sind abwechslungsreich, ein bisschen „linkslastig“ (mit bevorzugter linken Spiellinie) und Biotope sowie Wasserläufe rahmen die Schläge ein, ohne den Spielfluss zu stören.
Charakteristisch ist außerdem, dass jede Bahn mit vier Tees gespielt werden kann. Das Konzept sorgt dafür, dass dieselben neun Spielbahnen sich über 18 Loch völlig anders anfühlen können – mit veränderten Winkeln, Carry-Anforderungen und Drivelandezonen. Der 9-Loch-Kurs ist offiziell mit Par 36 geratet; als komplette 18-Loch-Runde ergeben sich je nach Teewahl Kurs- und Slope-Ratings im soliden Mittelfeld.

Die Grüns sind nicht allzu groß, aber mit oft sanften und teilweise auch größeren Ondulierungen versehen. Die Bunker rund um die Grüns sind gerne mal kleiner, je nach Balllage kann das richtig unangenehm werden. Der Pflegezustand war aus meiner Sicht sehr gut, auch das Clubhaus macht einen feinen Eindruck. Alles in allem fand ich den Besuch richtig nett und kann den Platz empfehlen.
Kontakt
Golfclub am Harrl e.V.
Am Bruch 16
31711 Luhden
05722-9054900
info@golfclub-am-harrl.de
www.golfclub-am-harrl.de
Bildergalerie














Übrigens
Gespielt habe ich den Platz im Juni 2025. Der Bericht spiegelt meine sehr individuelle, persönliche Meinung wider und wurde weder verlangt noch bezahlt. Ich wurde vom Club netterweise zum Greenfee eingeladen, Einfluss auf den Text hat das aber natürlich nicht.
