Die Clubmeisterschaften sind für viele Golfer:innen das Highlight der Saison – sie verbinden sportlichen Wettkampf mit Prestige, Emotionen und einer Extraportion Nervenkitzel. Egal ob du zum ersten Mal dabei bist oder dir ein Platz auf dem Treppchen ausmalst: eine gute Vorbereitung ist mehr wert als jeder perfekte Schwung. Das gilt übrigens nicht nur für die Clubmeisterschaften, sondern die meisten anderen Turniere genauso.
Dieser Guide hilft dir dabei, in der letzten Woche vor dem Turnier nichts zu vergessen, dein Spiel gezielt zu schärfen und am Spieltag mit klarem Kopf und gepackter Tasche am ersten Abschlag zu stehen. Geschrieben hat ihn Maik, den du vielleicht auf Social Media unter „SCRATCH 1000“ kennst – falls nicht, check seine Accounts mal aus, die Links findest du ganz unten am Ende des Artikels.
Kapitel 1 – Organisation & Turnier-Check
Ein Fehler in der Orga killt den Score schneller als ein Dreiputt. Deshalb ist das hier dein Pflichtprogramm – bevor du überhaupt auf die Range gehst. Vieles klingt vielleicht banal, aber ein Check zuviel ist besser als einer zu wenig.
1. Bist du offiziell angemeldet?
- Anmeldung gecheckt? Online oder per Liste im Clubhaus?
- Meldeschluss notiert? Viele Clubs schließen die Anmeldung 1-2 Tage vorher.
- Richtiges Format? AK50, AK65, Damen, Herren, Netto-/Brutto‐Wertung?
→ Trag dich jetzt ein oder ruf im Sekretariat an – sonst war alles Training umsonst.
2. Kennst du deine Startzeiten?
- Erste Startzeit? Wann geht es los – bist du in Flight 1 oder 8?
- Wird 1, 2 oder 3 Tage gespielt? (Fr/Sa/So oder nur Wochenende?)
- Zwei Runden am Tag? : Pause, Essen & Energie einplanen.
- Cut-Regelung? Kommen nur die besten weiter?
→ Notier dir die Startzeiten im Handy + Kalender. Stell dir Reminder mit Pufferzeit.
3. Kennst du das Spielformat und die Platzregeln?
- Zählspiel oder Stableford?
→ Bei Zählspiel zählt jeder Schlag. Es gibt keine „geschenkten“ Punkte. - Brutto oder Netto?
→ Brutto = ohne Handicap, Netto = mit Handicap. - Local Rules bekannt? Z.B. Ausgrenzen, Dropzonen, Platzregel wegen Trockenheit/Wintergrüns?
- Spielreihenfolge bei mehreren Runden? Nach Score? Neues Los?
→ Lies das offizielle Turnier-Aushangblatt und frage bei Unsicherheiten nach.
4. Technischer Support gecheckt?
- Nutzt dein Club eine App? (PC Caddie, Albatros, etc.)
- Scoring digital oder auf Papier?
→ Kugelschreiber oder Powerbank dabei? - Turnierkontakt im Handy? Falls du dich verspätest oder ausfällst.
→ Mach einen Screenshot von deinem Startzeit-Aushang + Regelformat + Scorekarte.
5. Wer ist in deinem Flight?
- Kennst du die Mitspieler? Vielleicht kannst du vorab eine Übungsrunde machen.
- Angenehme Runde = besserer Score. Kleine Gespräche statt Wettbewerbskampf.
- Starter, Spielleitung, Turnierleitung? Kennen – bei Fragen nicht zögern.
→ Check den Aushang oder ruf im Sekretariat an, um deine Flight-Partner zu sehen.
️Kapitel 2 – Spielvorbereitung & Taktik
Eine Woche vor dem wichtigsten Turnier des Jahres willst du nicht mehr dein ganzes Spiel umkrempeln – aber du kannst enorm viel optimieren: mental, taktisch, routinemäßig. Und das ganz ohne Stress oder Übertraining.
1. Plane eine oder zwei gezielte Übungsrunden

Ziel: Spielfluss festigen & taktische Linien überprüfen.
- Spiele deinen Heimatplatz möglichst realitätsnah:
- Tee-Typ & Fahnenpositionen wie im Turnier
- Score zählen – keine Mulligans
- Keine Rangebälle mitten auf der Runde „nur mal testen“
Wenn du zwei Runden machst:
- Runde 1: mit Fokus auf Strategie (Welche Schläger am Abschlag? Wo ist Trouble?)
- Runde 2: mit Fokus auf Routine (Pre-Shot-Routine, Pace of Play, Pausen)
→ Mach’s realistisch, nicht romantisch.
2. Schärfe deine Strategie – nicht deine Muskeln
- Fokussiere dich auf 3 Schlüsselbereiche deines Spiels:
- Abschläge: Fairways > Länge. Lieber Hybrid statt Driver, wenn’s sicherer ist.
- Approach Shots: Mitte Grün = gutes Resultat. Fahnen meiden, wenn Wasser oder Bunker lauern.
- Short Game: Putts aus 1–2m, Chips aus 5–10m – dort wird gescored oder gescheitert.
📌 Du gewinnst mit Pars – nicht mit heroischen Birdie-Versuchen am 17. Loch.
3. Check das Wetter – und passe deine Spielweise an
- Regen angekündigt?
- Bälle & Schläger abtrocknen trainieren
- Mehr Fokus auf sicheren Kontakt & kürzere Schläge
- Hitze & Sonne?
- Spieltempo anpassen
- Hydration frühzeitig anfangen (2–3 Tage vorher)
- Windig?
- Flight-Kontrolle trainieren: Trägt mein 7er heute wie ein 6er?
- Fokus auf „unter den Wind schlagen“ – z.B. mit halben Schwüngen
→ Wetterbedingte Spielstrategie ist Vorbereitung, kein Zufall.
4. Mentale & emotionale Spielvorbereitung
No-Gos:
- „Ich muss das jetzt üben, weil es sonst nicht klappt.“
- „Ich darf nicht wieder… [insert schlechtes Erlebnis vom Vorjahr].“
To-Dos:
- 2–3 Löcher visualisieren (z.B. Start, schwerstes Loch, Lieblingsloch)
- Vor dem Schlafen: Bestes Golfmoment der Saison nochmal durchgehen
- Lege eine positive Turnier-Motivation fest: „Ich will mir beweisen, wie stabil ich geworden bin.“
→ Du spielst besser, wenn du locker bleibst – nicht wenn du „musst“.
5. Trainingsplan für die letzte Woche

- Montag/Dienstag:
- Fokus: Range & kurzes Spiel (60–90Min)
- Inhalt: Aufwärmen, 50 Bälle Range, 30 Min Pitching, Chipping & Putten
- Mittwoch:
- Fokus: Übungsrunde (18 Löcher)
- Inhalt: Realistische Zählrunde, Turniersituation simulieren
- Donnerstag:
- Fokus: Fokuskurztraining (45–60Min)
- Inhalt: Putten (3–5m), Chips, 10 gezielte Drives
- Freitag:
- Fokus: Lockerer Feinschliff (max. 30Min)
- Inhalt: Rhythmus spüren, kurze 9-Loch-Runde mit einem Ball
- Samstag:
- Fokus: Spieltag oder Stretching (frei)
- Inhalt: Tasche packen, Stretch & Mental-Setup
- Sonntag:
- Fokus: Turniertag
- Inhalt: Fokus, Routine, Spaß!
📌 „Lieber kurz & scharf als lang & ziellos. Kein Golfmarathon!“
Kapitel 3 – Die ultimative Packliste für die Golf Clubmeisterschaften
Diese Liste ist aufgeteilt in 5 smarte Kategorien: Spielausrüstung, Körper & Pflege, Verpflegung, Organisation & Notfall, Vor der Abfahrt.
1. Spielausrüstung – dein Werkzeugkasten
- Golfbälle: Mindestens 12-18 Stück. Zählspiel bedeutet: Safety first.
- Tees: Kurze und lange Varianten – immer passend zur Schlägerwahl.
- Pitchgabel & Ballmarker: Pflicht für Etikette & Grünpflege – gern ein Ersatzstück in der Tasche.
- Ersatzhandschuh: Für Schweiß, Regen oder einfach als frisches Gefühl zur 2. Runde.
- Handtücher (mind. 2–3): Eines für Schläger, eines für Hände/Gesicht, eines in Reserve.
- Scorekarte & Stift(e): Funktioniert immer, auch wenn die App streikt.
- Entfernungsmesser oder GPS-Uhr: Akku vorher prüfen oder Batterien wechseln.
- Regenschutz: Regenjacke, Regenhaube fürs Bag, evtl. Regenhose – gerade bei Mehrtagesformaten.
- Wechselkleidung: Für zweite Runde oder Heimfahrt – frisches Gefühl, frischer Fokus.
📌 Tipp: Mach am Vorabend einen Komplett-Check deines Bags – inkl. Inhalt aller Taschen.
2. Körper & Pflege – dein Spielkomfort

- Sonnencreme: UV-Schutz – auch bei bewölktem Himmel nicht vergessen.
- Mückenspray: Besonders bei Startzeiten am frühen Morgen oder späten Nachmittag.
- Pflaster & Blasenpflaster: Unverzichtbar bei neuen Schuhen oder längeren Runden.
- Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen): Für Notfälle – bitte verantwortungsbewusst verwenden.
- Lippenpflege: Wind, Sonne und Konzentration – trockene Lippen stören mehr, als man denkt.
- Taschentücher: Für Schweiß, Laufnase, Ballreinigung oder als improvisiertes Balltuch.
- Zweites Paar Socken & Unterwäsche: Für mehr Komfort vor Runde 2 oder nach starkem Schwitzen.
- Wärmesalbe oder Kühlgel: Ideal bei Verspannungen in Schulter, Nacken oder Rücken.
- Mini-Deo / Waschtücher: Frische für die zweite Runde oder die Terrasse nach der Runde.
📌 Tipp: Packe eine kleine Kulturbeutel-Tasche nur für diesen Bereich – griffbereit & kompakt.
3. Verpflegung – Energie = Performance
- Trinkflaschen (mind. 1,5–2 Liter): Wasser & Elektrolytgetränk – vorbeugen statt dehydrieren.
- Snacks: Energieriegel, Nüsse, Banane – alles, was leicht & gut verdaulich ist.
- Hauptsnack (bei 36-Loch): Sandwich, Wrap oder belegtes Brötchen – keine Experimente.
- Kaugummi / Traubenzucker: Für mentale Frische oder gegen kurzfristige Konzentrationstiefs.
- Thermobecher / Kaffee to go: Für den Start in den frühen Morgen.
- Zipperbeutel oder Mülltüte: Für Verpackungen, Bananenschalen oder nasse Kleidung.
📌 Tipp: Iss leicht & regelmäßig – kleine Pausen wirken Wunder für Fokus und Konstanz.
4. Organisation & Notfall – dein unsichtbarer Support
- Powerbank & Kabel: Für Handy, Golfuhr, Entfernungsmesser – Akku leer = Stress.
- Bargeld oder Karte: Für Gastro, Range-Bälle oder spontanen Getränkekauf.
- Kontaktlinsen / Brille: Ersatz nicht vergessen, besonders bei längeren Spieltagen.
- Tape / Bandage: Bei bekannten Problemstellen an Hand, Fuß oder Rücken.
- Turnierunterlagen / Platzregeln: Screenshot der Startzeit, lokale Regeln ausgedruckt oder auf dem Handy.
- Münzen oder Token für Bälle auf der Range
📌 Tipp: Lege alles Wichtige in eine kleine Reißverschlusstasche – separiert vom Golfbag.
Viel Spaß!
Am Ende ist die Clubmeisterschaft zwar ein besonderes Turnier – aber auch nur eine Golfrunde wie jede andere. Gleicher Schwung. Gleicher Platz. Gleiche Regeln. Der einzige Unterschied spielt sich in deinem Kopf ab. Mach dir keinen Druck. Du musst nichts beweisen. Nicht dem Flight, nicht deinem Club – und schon gar nicht dir selbst. Geh raus, spiel dein Spiel und genieß die Erfahrung. Vielleicht wird es dein bestes Golf. Vielleicht nicht. Aber du wirst auf jeden Fall etwas mitnehmen.
Der Score ist nur eine Zahl. Was zählt, ist: dass du vorbereitet warst, dein Bestes gegeben hast, und den Tag mit Spaß, Stil und Haltung gespielt hast.
Hab Freude an der Runde, feiere kleine Erfolge, bleib ruhig in schwierigen Momenten – und denk daran: Golf ist ein Spiel. Und dieses Spiel darf man genießen. Viel Erfolg, bleib locker – und hab einfach eine richtig gute Zeit auf dem Platz! Let’s go. Du bist bereit.
Gastautor Maik aka „Scratch 1000“

Maik ist ambitionierter Amateurgolfer, der sich in seinen ersten zwei Jahren von Handicap 54 auf Handicap 14 gespielt hat. Jetzt hat er seine neue Challenge gestartet: „Scratch 1000“ – in 1000 Tagen soll Handicap 0 stehen. Und du kannst ihm dabei folgen: hier auf Instagram und hier bei Youtube. Ich verspreche, es lohnt sich.