Ein Dutzend Fragen an … „Mr. Golfkalender“ Ralph Dörnte

Diese Serie beschäftigt sich mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten aus der großen weiten Golf Welt. In einem Interview mit einem Dutzend Fragen stelle ich sie euch vor – heute geht es um Ralph Dörnte, dem Mann hinter dem Original Golfkalender.

Ralph hat Jura studiert, aber fotografiert – zum Glück für uns Golfer – schon seit über 20 Jahren lieber Golfplätze. Seine Golfkalender kennen die meisten Golfer, viele schon seit Jahren. Inzwischen gibt es vier verschiedene Modelle, die Ralph jedes Jahr auf den Markt bringt.

Der kleinste ist der Mini-Golfkalender im Format 21×21, den man sowohl auf den Tisch stellen als auch an die Wand hängen kann. Der Broschüren-Kalender und der Golfzitate-Kalender ergänzen das Set seit einigen Jahren.

Der eigentliche Kern von allem aber ist der große Golfkalender mit den großflächigen, fantastischen Golfbildern. Diesen Bildkalender gibt es seit Anfang an und die abgebildeten Plätze verteilen sich regional immer über ganz Deutschland.

Als besonderes Gimmick hat der große Kalender zusätzlich jeweils einen Greenfee-Gutschein der beteiligten Clubs dabei, der für Vergünstigungen genutzt werden kann. In aller Regel sind es 2-für-1-Gutscheine und es gibt eine separate Ermäßigung für Einzelspieler. Kaufen kann man die Kalender unter der hauseigenen Homepage www.golfkalender.de oder natürlich im einschlägigen Buchhandel.

Wir haben das Interview wieder per Video-Meeting geführt, so dass Ihr euch das ganze Gespräch auch auf meinem Youtube-Kanal als Video anschauen könnt (ca. 35 Minuten). Dort gibt es auch eine Frage, die hier nicht auftaucht – und umgekehrt habe ich hier eine Frage, die im Video irgendwie untergegangen ist. 😉

Danke Ralph, dass du dir die Zeit nimmst, mir meine Fragen zu beantworten.

Seit wann spielst du Golf und wie hat es angefangen? 

Ich spiele Golf schon, seit ich neun Jahre alt bin. Mein Großvater hat angefangen, weil er als Zulieferer für ein Unternehmen tätig war und irgendwann dazu eingeladen wurde. Da konnte er nicht nein sagen und hat dann aber Gefallen am Golf gefunden.

Damit hat dann so nach und nach meine ganze Familie mit Golf angefangen und so bin ich da später auch reingerutscht. Ich durfte ab und zu mit und habe ziemlich schnell Feuer gefangen. Oft bin ich dann mit dem Fahrrad zum Platz gefahren, um Golf zu spielen – soweit weg war das nämlich zum Glück nicht.

Du hast in Hamburg Jura studiert. Wie kam es dann, dass du irgendwann gesagt hast “ich fotografiere jetzt Golfplätze”? 

Entstanden ist die Idee eigentlich – wie es oft so ist – in der Kneipe, als mein Vater und ich drüber gesprochen haben, dass es gar keine schönen Golfkalender gäbe. ‚Das könnte man ja irgendwann mal machen‘, haben wir damals im Scherz gesagt.

Nach meiner Examensarbeit wollte ich einfach etwas anderes machen, um den Kopf frei zu bekommen, und habe mich an die Idee mit den Golfkalendern erinnert. Also habe ich damit angefangen und während des Referendariats daran gearbeitet. Als ich das zweite Staatsexamen dann hatte war die Frage, was es nun wird: Jura oder Golfkalender.

Geholfen hat natürlich, dass meine damalige Freundin und jetzige Frau von Beruf Grafikerin ist. Denn es ist ja nicht damit getan, einfach ein paar Fotos zu knipsen. Das hat mir und uns die Entscheidung etwas vereinfacht. Also habe ich mich gegen die Juristerei entschieden und für die Kalender.

Seit gut 23 Jahren gibt es jetzt schon www.golfkalender.de – hat sich seit euren Anfängen viel verändert? 

Ja klar, enorm viel hat sich seitdem getan. Wir sind jetzt in der 23. Ausgabe – das kann ich mir gut merken, weil der Kalender für 2001 auch unser erster war. Dann muss ich nicht soviel rechnen.

Ganz augenscheinlich hat sich natürlich die Technik verändert. Ich habe im Keller hinten noch tausende Dias von Golfplätzen aus den Anfängen. Nach der Jahrtausendwende habe ich natürlich zunächst noch analog fotografiert.

Meine erste Digitalkamera habe ich mir 2005 zugelegt. Inzwischen habe ich da mehrfach nachgerüstet und einiges in Kameras investiert. Seit ein paar Jahren habe ich außerdem eine Drohne mit dabei, das eröffnet noch einmal ganz andere Möglichkeiten für wirklich tolle Aufnahmen.

Dazu kommt die Entwicklung in der Bildtechnik und die technischen Möglichkeiten der Nachbearbeitung der Fotos. Die Bilder sind viel farbenfroher und kräftiger. Das liegt auch an den veränderten Sehgewohnheiten, weil ja inzwischen die Handys die Fotos auch automatisch bearbeiten und aufhübschen.

Und natürlich hat sich auf der Vermarktungsseite enorm viel verändert. Damals gab es drei Golfzeitschriften, einige Großkunden und das war das Marketing. Wir haben uns die Homepageadresse www.golfkalender.de sichern können, das hat natürlich auch sehr geholfen, weil wir damit bei der Suche immer weit oben rangieren.

Heute ist es viel größer und breiter gestreut, damit wird es viel schwieriger, sich bekannter zu machen – abgesehen davon gibt es inzwischen ja einige, die unsere Idee aufgegriffen und nachgemacht haben. Andererseits eröffnen sich durch Social Media und Influencer wiederum andere Vertriebsoptionen. Aber das Marketing an sich ist halt wesentlich aufwendiger geworden – und lustigerweise die Bearbeitung inzwischen auch.

Wie kommt die Auswahl der Plätze zustande, die in den nächsten Kalender kommen? 

Das sind ganz unterschiedliche Wege. Ich bin ja selbst unterwegs in Social Media, wo sich immer mehr Clubs präsentieren und bekomme dann auch mit, wenn es spannende Plätze gibt. Abgesehen davon bin ich mit dem einen oder anderen Architekten in Kontakt, die mir auch den einen oder anderen Tipp geben.

Aber ansonsten kann man uns auch einfach anrufen und mit mir sprechen, wenn man möchte. Da kommen auch gute Tipps zustande, wenn auch natürlich das eine oder andere Mitglied ein wenig die rosarote Clubbrille aufhat. Das ist aber verständlich, muss ich ehrlich sagen.

Und vielfach sind solche Tipps auch oft gut und interessant – auf manche Clubs wäre ich nie gekommen, weil ich von denen noch nie gehört habe. Manchmal entdecke ich dadurch die eine oder andere versteckte Perle und das ist natürlich besonders schön.

Wie muss man sich so ein Fotoshooting vorstellen? Läufst du den Platz vorher ab oder übernachtest du dort? 

Das ist unterschiedlich, aber natürlich spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Gerade morgens oder abends ist das Licht besonders gut und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als sehr früh oder sehr spät da zu sein. Aber natürlich hilft es, wenn ich den Platz schon kenne und ein paar Ecken oder Perspektiven aus dem Gedächtnis weiß, wo ich mich hinstellen möchte.

Den einen oder anderen Tipp auch hier von Mitgliedern oder dem Clubmanagement gibt es dann auch oft. In aller Regel haben die meisten Clubs ein Signature Hole oder eine besonders beliebte Bahn, die viel fotografiert wird. Das schaue ich mir auch an. Oder ich fliege mit meiner Drohne einen Teil des Platzes ab – da finde ich eigentlich immer mehrere gute Optionen.

Spielst du die Plätze dann auch immer, wenn du sowieso für Fotos vor Ort bist? 

Das ist eigentlich der Plan – das ganze war ja eine Kneipenidee, um günstig Golf spielen zu können. Nein, Spaß beiseite. Ich habe meine Golfsachen immer mit dabei, aber oft genug komme ich gar nicht dazu, den Platz noch zu spielen.

Das liegt auch regelmäßig daran, dass ich dann gleich weiterfahre, um vielleicht noch einen zweiten Platz zu fotografieren und das gute Wetter auszunutzen. Ich habe ja auch einen Drucktermin einzuhalten.

Meistens finden die Clubs meine Bilder aber zum Glück so schön, dass ich ein zweites Mal wiederkommen darf, um die Golfrunde dort nachzuholen. Das ist dann auch sehr schön, wenn ich eine Zeit später entspannt den Platz spielen darf und ihn dann einfach als Golfer genieße und nicht mehr als Fotograf betrachte.

Hast du ein Lieblingsfoto? Also eines, wo du sagst “das bekomme ich nie wieder so gut hin”? 

Eigentlich nein, hätte ich spontan gesagt. Aber wenn ich ein bisschen drüber nachdenke fallen mir doch ein paar Bilder ein, die ich wirklich mag. Ich habe zum Beispiel ein Bild, das sogar eine zeitlang bei uns im Wohnzimmer über dem Fernseher hing. Das war aus Irland, katastrophales Wetter und deshalb ging nur schwarzweiß, aber es gibt da eine riesige Düne im Hintergrund und das Bild liebe ich nach wie vor.

Und ich habe hier ein großes Bild, drei mal ein Meter Print, von meinem Lieblings-Par 3 in Dublin. Corballis Golf Links, das ist ein öffentlicher Golfplatz, der gar nicht mal so teuer ist. Aber es ist eben irres Linksgolf und das Par 3 sieht fantastisch aus und hängt in groß hier bei mir auf dem Flur.

Welchen Platz – weltweit – würdest du gerne einmal in aller Ruhe fotografieren? 

Oh, da gibt es schon einige, die ich gerne mal fotografieren würde. Ich glaube echt spannend wäre einer von den neuen Tom Doaks Plätzen. In Neuseeland zum Beispiel Tara Iti. Da gibt es witzigerweise fast nur Drohnenaufnahmen, den würde ich mir gerne mal in echt vom Boden aus ansehen. Der muss schon irre sein.

Allgemein, das was ich von Tom Doaks kenne, finde ich richtig gut und da gibt es ja noch einige auf diversen Kontinenten. das wäre sicher klasse, sich die mal alle anzuschauen.

Seit zwei Jahren gibt es ein kleines Familienprojekt deiner Kinder, www.bienenkalender.de – was kannst du dazu erzählen? 

Das war so eine Corona-Idee. Ich habe schon länger Bienen im Garten. Das wollte ich immer haben und als wir hierher gezogen sind, habe ich mir ein Volk zugelegt. Als dann die Kinder am Anfang von Corona die ganze Zeit zuhause saßen im Frühjahr habe ich ihnen vorgeschlagen, doch mal die Bienen zu fotografieren.

Immerhin haben die sowieso andauern meine Kamera in der Hand und so konnten sie etwas Sinnvolles machen. Vor allem ist das ja schon ein Thema, Bienen und blühende Wiesen und so – auch auf Golfpllätzen ja schon länger zum Glück. Zumal wie gesagt wir Frühjahr hatten und da sind die Bienen natürlich im Garten unterwegs.

Jetzt muss ich aber sagen, dass den Kalender die Kinder ganz alleine machen. Natürlich helfen meine Frau und ich, wenn es die drei wollen, aber eigentlich machen die wirklich alles selbst von den Bildern bis zur Bildbearbeitung. Und die Kalender sind richtig gut, wir haben jetzt die dritte Auflage und sie kommt richtig gut an.

Spielen deine Kinder denn wenigstens auch Golf, dass die Nachfolge für den PAR Verlag gesichert ist, wenn du mal aufhören möchtest? 

Ja, die spielen auch, zum Glück. Das ist natürlich dann erst bei Corona richtig losgegangen, wie in so vielen Clubs. Aber jetzt hat sich eine schöne Gruppe entwickelt, dass viele gleichaltrige unterwegs sind und dann macht es den Kids natürlich auch mehr Spaß als wenn sie nur in einer Gruppe viel älterer Erwachsener dabei wären.

Das war bei mir ja auch nicht anders, als ich Jugendlicher war. Ich bin ja nicht alleine zum Golfplatz gefahren, sondern wir waren damals zu dritt und dann ist der Antrieb auch ein ganz anderer. Und ähnlich ist es bei meinen jetzt auch.

Wie oft kommst du überhaupt noch dazu, selbst Golf zu spielen? 

In letzter Zeit tatsächlich wieder öfter. Lustigerweise seit meine Kinder mehr spielen, spiele ich auch wieder mehr. Ich bin jetzt in so eine Art Kinder-Eltern-Runde gerutscht. Die Kinder spielen vorweg und wir Väter dann hinterher. Also genau genommen ist es eine Kinder-Väter-Runde.

Aber dadurch komme ich halt auch wieder regelmäßiger auf den Platz. Vorher habe ich die Kinder immer nur zum Jugendtraining gefahren und war dann eher der Driving-Range-König.

Das Problem beim Golf ist ja immer, die tollen Schläge von der Range, wo man ohne Druck schlagen kann, auf den Platz zu übertragen; das klappt halt nicht immer so gut.

Wie geht dein Satz weiter “Golf ist der beste Sport weil”?

Weil ich ihn hasse? Ich weiß nicht. Das ist schwer zu beantworten. Es ist ja wirklich so eine Hassliebe. Aber was toll ist: Jeder Golfplatz ist anders. Die Natur spielt da viel mit rein.

Golf fordert dich immer wieder heraus, ist immer ehrlich zu dir. Also ich mag diesen Sport schon wirklich gerne, aber ich kann irgendwie nicht sagen warum. Wenn ich das herausgefunden habe, höre ich wahrscheinlich auf mit Golf.

Vielen Dank, Ralph, dass du mitgemacht hast und vielen Dank für deine Fragen. Mehr Infos zu den tollen Kalendern findet ihr unter www.golfkalender.de und unter www.bienenkalender.de

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert