Ein Dutzend Fragen an … Greenkeeper Chris

In dieser Serie stelle ich in loser Reihenfolge ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus der weiten Welt des Golf vor. Heute geht es um Chris, der als Greenkeeper mit dafür sorgt, dass wir alle unseren schönen Sport ausüben können.

Chris ist Greenkeeper im Golfclub Sieben-Berge, wo Silas Wagner (hier ist das Dutzend Fragen an Silas Wagner) als Pro arbeitet. Dass der Platz schön ist, könnt ihr in meinem Bericht zum Golfclub Sieben-Berge nachlesen – und der Pflegezustand des Platzes war bei meinen Besuchen wirklich prima.

Gleichzeitig ist Chris seit einiger Zeit mit seinem Account „greenkeeper_vom_dorf“ auf Instagram aktiv, den ich euch wärmstens ans Herz lege. Er postet regelmäßig und gibt viele Einblicke in seinen Alltag als Greenkeeper, nebenbei lernt man sogar noch etwas (also ich zumindest…). 😉

Vielen Dank, Chris, dass du dir die Zeit genommen hast, um mir mein Dutzend Fragen zu beantworten.

Seit wann spielst Du Golf und wie ist es dazu gekommen?

Ich habe im Mai 2019 angefangen, Golf zu spielen, und im August 2019 meine Platzreife bei Silas Wagner in unserem Club gemacht. Dazu gekommen ist es eigentlich, weil ich es einfach logisch fand, dass ein Greenkeeper auch die Platzreife haben sollte.

Du machst eine Ausbildung zum Greenkeeper – wie bist Du auf die Idee gekommen?

Kurz und knapp: durch einen Zufall. Ich konnte bei meinem vorherigen Job die Greenkeeper im Golfclub Sieben-Berge immer beobachten bei der morgendlichen Platzvorbereitung und dann habe ich mich 2018 initiativ beworben.

Für 2019 habe ich dann erstmal eine Teilzeitbeschäftigung bekommen und mich scheinbar gut gemacht in dem Bereich. Seit 2020 bin ich jetzt in Vollzeitbeschäftigung und leite inzwischen den Bereich Bepflanzung, Bäume und Peripherie.

Noch eine Sache zum Thema Ausbildung: genau genommen gibt es gar keine direkte Ausbildung zum Greenkeeper. Stattdessen muss man sich über Weiterbildungen und Schulungen bei der DEULA (Dt. Lehranstalt für Agrartechnik) fortbilden, bis man zur Prüfung bei der Landwirtschaftskammer zugelassen wird.

Was muss man mitbringen, wenn man Greenkeeper werden möchte? Welche Eigenschaften, Interessen, Schwerpunkte?

Man sollte wetterfest sein, da die Arbeiten viel draußen stattfinden und nicht gleich unterbrochen werden, nur weil es regnet oder dergleichen. Interesse sollte man im Bereich der Gartenpflege & Rasenpflege und Umgang mit Kunden haben, da man diese Fertigkeiten fast täglich benötigt. Interesse an technischen Sachen wie Motoren sollte auch mit dabei sein. Schwerpunkte wären für mich körperliche Belastbarkeit, Freundlichkeit, Kreativität.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Dir aus? Gibt es den überhaupt?

Natürlich haben wir auch unseren normalen Tagesablauf. Im Frühjahr und Herbst stehe ich um 5 Uhr auf, Treffen zur morgendlichen Besprechung ist gegen 6.15 Uhr (sonntags 6.30 Uhr). Im Sommer ist Arbeitsbeginn so gegen 4.30 bis 5.00 Uhr, da stehe ich dann um 3.45 Uhr auf.

Meistens fängt der Tag mit einer Platzvorbereitung von 3 bis 4 Stunden an. Die Bunker müssen geharkt werden, Puttinglöcher gestochen, Grüns gewalzt. Außerdem werden natürlich Vorgrüns, Grüns und Abschläge gemäht. Einmal die Woche werden zusätzliche Arbeiten wie Maschinenwartung, Beetpflege und allgemeine Platzwartungen erledigt.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß? Hast Du ein Lieblingsgerät?

Der Kontakt mit den Golfern und Golferinnen macht mir viel Spaß, die Rasenpflege und das Arbeiten mit den Maschinen. Die Grünwalze benutze ich am liebsten – es sieht einfach cool aus, wenn man damit das Grün bügelt.

Wie oft versetzt Ihr die Löcher – und wer bestimmt eigentlich, wo die hinkommen?

Die Löcher werden zwei- bis dreimal die Woche und zu jedem Turnier umgesteckt. Unsere Grüns sind in sechs Bereiche unterteilt. Auf welches Feld die Fahne kommt, entscheiden der Spielführer oder das Clubbüro. Die geben pro Grün jeweils die Bereiche vor. Auf dem Grün selbst entscheiden wir Greenkeeper dann, wo genau die Fahne innerhalb des vorgegebenen Bereichs gesteckt wird.

Du bist auf Instagram als “Greenkeeper vom Dorf” unterwegs und gibst dort interessante Einblicke in Deinen Alltag. Wieso hast Du damit angefangen und wie kam es dazu?

Ich fand die Fotos & Bilder von Silas Wagner alias Golf180 und seiner Marke Golfzilla immer sehr interessant und kenne ja Silas auch selber. Daher habe ich ihm einfach mal nachgeeifert. Dass es dann solche Ausmaße, mit mittlerweile über 2500 Followern, annimmt – damit habe ich vor knapp sechs Monaten nicht gerechnet. Über das große Interesse bin ich sehr überrascht, aber ich freu mich natürlich total.

Viele Golfer wissen Eure Arbeit und Euer Engagement sehr zu schätzen, manche mosern aber auch rum – wie empfindest Du das Miteinander von Greenkeepern und Golfern?

Meistens läuft es sehr harmonisch ab. Es kommt aber auch auf einen selber an, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht. Bis jetzt wurde ich in unserem Club immer freundlich behandelt. Wenn ein Golfer mal nicht so gut drauf ist, dann sollte man Empathie zeigen und zuhören. Daran können wir nur wachsen und lernen, wo es Verbesserung bedarf.

Gibt es etwas, was wir Golfer vielleicht anders oder besser machen könnten, um Euch die Arbeit zu erleichtern?

Häufig wird versucht, an uns vorbei zu spielen. Das kann sehr gefährlich werden, da ja eigentlich jeder wissen sollte, wie schnell so ein kleiner weißer Ball werden kann und was es für Ausmaße mit sich bringen könnte. Deshalb würde ich mir wünschen, dass Golfer in solchen Situationen abwarten – oder im Notfall ihren Ball aufnehmen und zum nächsten Abschlag wechseln.

Du kennst den Platz vermutlich besser als jeder andere. Wie oft kommst Du selbst zum Golf spielen – und wie spielst Du, also was für einen Score im Schnitt?

Also eigentlich könnte ich jeden Tag Golf spielen gehen, da unser Platz fast vor meiner Haustür liegt. Tatsächlich komme ich dann aber nur 1x in der Woche auf die Range und 1x am Wochenende auf den Golfplatz.

Als ich noch regelmäßig im Training war, habe ich bei den 9-Loch Cat-Turnieren mit 52 gespielt. Ich habe aber auch noch ein Handicap von 54, da ist also noch ordentlich Luft nach oben.

Spielst Du anders Golf als andere, hast Du also quasi auch immer den Greenkeeper im Hinterkopf?

Klar gehe ich als Greenkeeper irgendwie anders über eine Golfanlage als der normale Golfspieler. Auf dem heimischen Platz eher mit dem Gedanken, was kann man noch verbessern. Wo könnte es für andere Spieler zu Störungen kommen wie z.B. eine lange Ballsuche oder ich checke die Rasenqualität – wie lässt sich ein Ball spielen vom Fairway mit 17mm zum Beispiel. So ganz raus aus dem Job komme ich irgendwie nicht.

Wie geht Dein Satz weiter “Golf ist der beste Sport der Welt, weil…”?

…er alles bietet, was ein Mensch braucht, um gesund zu bleiben: Spiel, Spaß & Gemeinschaft.

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