Golf Weltrangliste der Herren OWGR

Die offizielle Golf Weltrangliste OWGR gibt es erst seit April 1986 – und was viele nicht wissen: der erste „Erste“ war Bernhard Langer. Genau drei Wochen lang war die Spitze der OWGR schwarz-rot-gold gefärbt.

Seitdem wird montags immer die neue Golf Weltrangliste ausgewiesen, deren Veränderungen sich aus den Turnier-Ergebnissen der Vorwoche errechnen. Das dahinter liegende Punktesystem kann man in den einschlägigen Portalen im Detail nachlesen, weiter unten gibt es einen ganz kurzen Abriss dazu.

Platz 1: Der Club der wenigen

Tiger Woods ist Rekordhalter der Golf Weltrangliste

Die aktuelle Nummer eins der Welt, Brooks Koepka, ist erst der 23. Spieler, der es bis an die Spitze der Golf Weltrangliste geschafft hat.

Die mit Abstand längste Zeit ganz oben hat mit insgesamt 683 Wochen natürlich Tiger Woods verbracht. Auch die längste Serie hält der Ausnahmegolfer, als er von Juni 2005 bis Ende Oktober 2010 ganze 281 Wochen am Stück nicht von der Spitze der Golf Weltrangliste zu verdrängen war.

Der Amerikaner Tom Lehman war im April 1997 genau eine Woche lang Nummer eins der Golf Welt und damit das bisher einzige „One-Week-Wonder“. Der zweite deutsche Weltranglistenerste, Martin Kaymer, hat sich im Jahr 2011 übrigens acht Wochen lang an der Spitze halten können.

Nur zehn Nationen haben es überhaupt erst bis nach ganz oben geschafft. Die USA (acht Spieler), England (vier), Australien (drei) und Deutschland (zwei) sind die einzigen vier Länder, aus denen mehrere Spieler die Golf Weltrangliste anführen konnten. 

Hier einmal die Entwicklung „Anzahl Wochen auf Platz 1“ im Zeitverlauf April 1986 bis November 2019:

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Lediglich drei Spielern ist bislang das Kunststück gelungen, mindestens ein komplettes Kalenderjahr an der Spitze zu verbringen: Nick Faldo im Jahr 1993, Greg Norman in 1996 und natürlich Tiger Woods von 2000 bis 2003 und noch einmal 2006 bis 2009.

Wie berechnet sich die Golf Weltrangliste OWGR?

Die Berechnung der Weltranglistenpunkte erfolgt primär auf Basis der Ergebnisse der sechs großen Touren: PGA Tour, PGA European Tour, Asian Tour, PGA Tour of Australasia, die Japan Tour und die südafrikanische Sunshine Tour. Spitzenplatzierungen der wichtigsten zweiten Ligen (also Korn Ferry Tour, Challenge Tour und Canadian Tour) fließen ebenfalls ein.

Durchschnitt der letzten zwei Jahre gewichtet

Für das Punktesystem maßgeblich sind die erspielten Weltranglistenpunkte der letzten zwei Jahre. Dabei wird eine Gewichtung nach Aktualität vorgenommen, die Punkte der letzten 13 Wochen werden am höchsten bewertet.

Davor erzielte Ergebnisse werden mit einem linear abnehmenden Faktor gewertet – je älter die Punkte, desto geringer der Faktor.

Alle auf diese Art errechneten Punkte werden addiert und dann durch die Anzahl der gespielten Turniere geteilt. Allerdings gilt hier die Einschränkung, dass mindestens durch 40 geteilt wird und maximal durch 52. Wer mehr Turniere in zwei Jahren hat, von dem werden nur die letzten 52 erspielten Ergebnisse in die Bewertung einbezogen.

Punkte je nach Tour- und Turnierart

Für die Turniere wiederum ergibt sich die Höhe der erzielbaren Punkte anhand eines zweigeteilten Schlüssels. Grob gesagt hängt die „Wertigkeit“ davon ab, wie stark das Teilnehmerfeld ist. Je mehr Top-Spieler vertreten sind, desto höher die erzielbaren Punkte je nach Platzierung.

Zusätzlich hängt die Wertigkeit von der Tour ab, zu der das Turnier gehört. Hier greifen verschiedene Schlüssel, zu denen es eine Übersichtstabelle gibt. Die meisten Punkte auf regulären Turnieren gibt es auf der PGA Tour und der European Tour, die anderen vier Touren rangieren leicht dahinter – üblicherweise greift hier aber auch die Wertung nach Stärke des Teilnehmerfeldes.

Ausgenommen von den berechneten Punkte je nach Feld sind die vier Major Championships und die Players Championship. Für diese Turniere sind die Punkte je Platzierung fest vorgegeben – und natürlich auch höher als bei allen anderen Turnieren. Kein Wunder, das hier die Golfelite nahezu geschlossen am Start ist.

Bedeutung der Weltranglistenposition

Natürlich ist die Spitze der Weltrangliste für jeden Golfprofi ein, wenn nicht DAS Karriereziel – abgesehen von Majorsiegen, versteht sich.

Aber neben dem Haken hinter einem Karriereziel hat eine Position in den Top 100 der Welt, den Top 50 oder sogar den Top 10 vor allem auch einen ganz praktischen Nutzen.

Denn natürlich steigt das Interesse von Sponsoren mit der besseren Positionierung exorbitant an. Die Verhandlungsposition einer Nummer zehn ist eben deutlich besser als die einer Nummer 400.

Also beeinflusst die Position in der OWGR direkt auch die Verdienstmöglichkeit, denn letztlich ist Golfprofi ein Beruf.

Zugang zu den ganz großen Turnieren

Bei den wichtigsten Golfturnieren ist die aktuelle Weltranglistenposition – in der Regel neben anderen Kriterien – eine der Teilnahmevoraussetzungen.

So erhalten zum Beispiel die besten 100 Golfer des Planeten eine Einladung zur PGA Championship. Die Top 50 der Weltrangliste sind automatisch für das Masters, die US Open und die Open Championship qualifiziert.

Außerdem bedeutet eine Top-50-Platzierung die Startberechtigung für alle WGC-Turniere (World Golf Championships). Die einzige Ausnahme bilden die WGC-Accenture Match Play Championships, bei denen die Top 64 der Golf Weltrangliste eingeladen sind (weil sie eben im Match Play Format gespielt werden).

Auch für die Qualifikation zu Olympia spielt die Weltrangliste eine entscheidende Rolle. Die jeweils zwei am besten platzierten Spieler eines Landes dürfen am olympischen Golfturnier teilnehmen.

Und zu guter Letzt sollte man einen Punkt nicht unterschätzen: die Chance auf den Eintrag in die Golf-Geschichtsbücher. Wer einmal – egal wie lange – die Nummer eins der Welt war, der hat sein Kapitel sicher und das für immer. Was muss das für ein Ego-Boost sein…

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(Bildnachweis: www.pixabay.com / www.unleash.com)

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