Ein Dutzend Fragen an … Golfmarie-Gründerin Birgit Fuchs

In dieser Serie geht es in loser Reihenfolge um ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus der großen weiten Golfwelt. Heute habe ich mich mit Birgit Fuchs unterhalten, Gründerin und Inhaberin der Golf-Modemarke „Golfmarie®“.

Ich habe Birgit Fuchs das erste Mal bei der „Rheingolf on the Green“ in Langenhagen kurz kennengelernt. Im September dann waren wir gemeinsam beim „Martins Golf Rudel Masters“ in einer Spielgruppe unterwegs und konnten uns länger austauschen.

Birgit ist Golfmarie® mit Leib und Seele, das merkt man schon in den ersten Sekunden des Gesprächs mit ihr. Ihre Marke und alles, was sie tut, ist eine Leidenschaft für Sie. Die gelernte Designerin kann sich hier ausleben und ihre Vorstellungen und Ideen ohne Einschränkungen umsetzen.

Die Kollektion von Golfmarie ist vor allem eines: bunt. Birgit hat von Anfang an auf kräftige, klare Farben gesetzt, vor allem grün und pink dominieren ihre Stücke. Das Material und die Verarbeitung sind hochwertig, alles wird in ihrer Manufaktur in Süddeutschland genäht.

Golfmarie® ist natürlich auf den sozialen Medien aktiv. Vor allem der Account auf Instagram zeigt immer wieder die neuesten Modelle und auch der Auftritt bei Facebook hält seine Fans auf dem Laufenden. Infos rund um die Marke und die komplette Kollektion findet man auf der unternehmenseigenen Homepage mit Online-Shop www.golfmarie.com.

Übrigens haben wir das Interview per Video-Meeting geführt, das ich mit Birgits Einverständnis aufzeichnen durfte. Das komplette Gespräch (knapp 40 Minuten) findet ihr hier auf meinem Youtube-Kanal.

Danke Birgit, dass Du dir die Zeit nimmst, mir meine Fragen zu beantworten.

Seit wann spielst du Golf und wie bist du dazu gekommen? 

Ich war in unserer Familie tatsächlich die letzte, die mit Golf angefangen hat. Der erste war unser Sohn Mario, der war etwa zehn Jahre alt, als er uns gesagt hat, er möchte gerne Golf lernen. Wir waren alle irritiert, in der ganzen Familie spielte niemand Golf und wir hatten auch im Bekanntenkreis keine Golfer. Aber Golf war genau sein Ding und dann hat er halt angefangen. Mein Mann hat dann recht bald auch mitgemacht und ich war dann immer alleine zuhause oder habe zugeschaut.

Das war mir irgendwann dann zu langweilig und mein Mann Axel hat mich überzeugt, dass ich doch auch die Platzreife machen soll. Das war 2009 und von da an war es um mich geschehen – seitdem spiele ich sehr begeistert Golf.

Du stammst aus einer Familie aus dem Schneider-Handwerk. Wann war für dich klar, dass du die Tradition fortsetzen möchtest? 

Bei mir waren die Großeltern, Onkel und Tanten alles Schneider und ich fand das auch sehr spannend. Mit zehn Jahren – genau wie Mario beim Golf – wollte ich dann auch nähen lernen. Eine der Tanten, die die beste Schneiderin der Familie war, hat es mir ausführlich gezeigt.

Ich habe auch richtig heftig angefangen – das erste Kleidungsstück war eine karierte Hose mit Reißverschluss, vier Taschen und allem. Da war wirklich schon alles dabei, was an Schwierigkeiten möglich ist. Aber so lernt man das am schnellsten. Naja, und von da an habe ich viel genäht, für mich und für andere.

Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Mode-Design studieren und auch noch einmal selbst eine Schneiderlehre machen, aber da war mein Vater dagegen. Er war der einzige aus der Familie, der eben nicht Schneider werden wollte und nach seiner Meinung sollte ich das auch nicht machen.

Also habe ich Grafik-Design studiert und lange Jahre etwas anderes gemacht.

Wann und wie bist du dann auf die Idee gekommen, mit Golfmarie® eine Modemarke für Golferinnen zu gründen? 

Ich habe nach dem Studium in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Zum Beispiel habe ich auch Musik unterrichtet und als Dozentin gearbeitet, aber auch selbst gespielt und hatte verschiedene Auftritte. Irgendwann bin ich dann mit meinem Mann für ein Jahr nach England gegangen, um ihn bei einem Projekt zu unterstützen und habe deshalb alle anderen Aktivitäten auf Eis gelegt.

Als wir nach dem Jahr wieder zurück kamen hatte ich plötzlich viel Zeit und mich – kurz gesagt – wieder an den alten Wunsch erinnert. Das war 2019 und ich habe mehr oder weniger unvermittelt auf dem iPad unseres Sohnes angefangen, Skizzen und Konzepte zu zeichnen.

Im Grunde innerhalb weniger Stunden habe ich so die Marke Golfmarie® entworfen, das Logo und im Prinzip meine komplette erste Kollektion. Das schlummerte ganz offensichtlich tief drinnen und musste einfach raus. Ich habe genau das gemacht, was mir persönlich auf dem Golfplatz im Bereich Damenmode gefehlt hat: frische Farben, bequeme und sportliche Schnitte.

Ihr seid grundsätzlich ein Familienunternehmen, aber wie viele und wer steckt alles hinter Golfmarie®? 

Ich bin sozusagen CEO und Chefdesignerin bei uns, übernehme also den kreativen Part. Grundsätzlich nähe ich auch mit, aber ich habe eine sehr gute Näherin, die bei uns für die gleichbleibend hohe Qualität sorgt. Dazu kann ich auf weitere erfahrene Schneiderinnen zurückgreifen, wenn entsprechend Bedarf ist.

Mein Mann Axel kümmert sich vor allem um den betriebswirtschaftlichen Teil, Angebote, Vertragswesen und den Vertrieb. Unser Sohn Mario und unsere Tochter Ann-Marie unterstützen uns vor allem im Bereich Webshop, Marketing und Social Media – außerdem fotografiert Mario immer mal wieder für uns, immerhin ist er ein begnadeter Fotograf.

Golfmarie® produziert zu 100% in Deutschland, was heißt das und warum ist es dir wichtig? 

Wir hätten den leichten Weg gehen können und wie alle anderen in Fernost günstig die Dienstleistung einkaufen können. Aber ich weiß, unter welchen Bedingungen und zu welchen Konditionen dort gearbeitet werden muss und das kann und möchte ich nicht für Golfmarie® verantworten.

Abgesehen davon finde ich es besser zu wissen, wo alles herkommt, mit dem wir arbeiten. Die Bänder zum Beispiel bekomme ich aus dem Nachbarort, selbst die Stoffe sind aus Norditalien und damit nicht wirklich weit weg. Der CO2-Fußabdruck meiner Marke ist mir wichtig.

Wir produzieren nachhaltig und zu fairen Bedingungen, vor Ort und nach dem Prinzip, dass unsere Stücke auch langlebig sein sollen. Das geht nur, wenn ich es vor Ort mache und im Prinzip selbst dabei bin.

Du bezeichnest eure Mode als “Slow Fashion”, was genau meinst du damit?

Der Begriff hat mit dem Entwicklungszyklus der Stücke zu tun, die auf den Markt kommen. Also wie viele neue Modelinien es pro Jahr oder pro Monat gibt. Fast Fashion heißt, dass es ständig neue Kollektionen gibt, die Steigerung lautet Ultra-Fast Fashion und der heutige Wahnsinn ist Realtime-Fashion.

Das muss man sich mal vorstellen, einer der größten Chinesischen Anbieter wirft pro Woche über 50.000 neue Stücke auf den Markt. Also 50.000 unterschiedliche Dinge, Shorts, Pullover, Hosen und so weiter – jede Woche. Das meiste, das nicht funktioniert oder nicht gekauft wird, verschwindet ganz schnell wieder und wird geschreddert oder verbrannt. Ich finde den Gedanken alleine schon unerträglich.

Wir sind das genaue Gegenteil, eben Slow Fashion. Wir stellen besondere Lieblingsstücke her, nachhaltig produziert, die langlebig sind und von denen unsere Kunden auch noch nach Jahren etwas haben. Abgesehen davon bauen unsere Modelle aufeinander auf – ich kann also neue Stücke mit älteren kombinieren. Darauf achte ich im Design auch immer besonders.

Was denkst du, unterscheidet euch darüber hinaus von anderen Marken am meisten? 

Oftmals wird von den Big Playern eine neue Kollektion so aufgelegt, dass sie sich gezielt von der Vorjahreskollektion entscheidet, damit die Kundin eben alles neu kaufen „muss“, sozusagen. Das hat aber nichts mit Nachhaltigkeit zu tun und deshalb machen wir das auch hier wieder anders.

Die Kleidungsstücke von Golfmarie® bauen aufeinander auf. Das heißt, ich achte im Design schon darauf, dass meine Kundinnen die neuen Stücke trotzdem noch gut mit ihren vorhandenen Stücken kombinieren können. Man sieht das sehr gut an den Farben und anderen Gestaltungselementen, die sich wiederfinden und so eine Brücke zwischen den verschiedenen Teilen schaffen.

Ein optisches Element wiederholt sich immer wieder: der geschwungene Bogen. Was hat es damit auf sich?  

Ja, mein Logo, das hatte ich sehr früh schon im Kopf. Es symbolisiert einen Vogel – eigentlich so, wie ein Kind einen Vogel malt, die zwei Schwingen von vorn. Ich fand, das passte prima zum Golf. Der Ball soll fliegen und es gibt den Begriff „Birdie“, der bei Golfern beliebt ist.

Deshalb wiederholt sich das Element immer wieder in der Kleidung. Im Logo findest du es eingebaut genauso wie in anderen Designelementen oder Mustern. Der Vogel ist zu einem Wiedererkennungszeichen geworden und man sieht es schon von weitem auf den Kleidungsstücken.

Alle eure Stücke bei Golfmarie® sind handgefertigt, erfüllst du auch besondere Design-Wünsche? 

Ja, das ist möglich, wenn auch teilweise eingeschränkt. Kürzer oder enger geht grundsätzlich immer, das ist kein Problem. Da können wir so ziemlich jeden Wunsch erfüllen. Länger oder weiter ist dann eher schwierig, weil durch den Stoffdruck Grenzen gesetzt sind. Aber darüber sprechen können wir immer und dann sehen wir, was möglich ist.

Es ist natürlich schön, dass wir flexibel reagieren können. Manchmal geht es auch um eine Tasche oder einen Kragen, der etwas variiert werden kann. Wie gesagt, was möglich ist, das machen wir auch möglich.

Wie oft kommst du überhaupt selbst noch dazu, Golf zu spielen? 

Ich habe das große Glück, dass bei uns in Bad Waldsee zwei 18 Loch Plätze und ein 9 Loch Platz liegen. Da bin ich in drei Minuten mit dem Auto hingefahren und kann also abends nach der Arbeit noch schnell mal losgehen und schnelle 9 Loch spielen.

Und dazu kommen schon ab und zu mal ein Turnier oder am Wochenende eine ganze Golfrunde. Das ist schon sehr schön. Wozu ich allerdings nie komme ist üben, das mache ich gar nicht. Wir sind eher das Team „Kaltstart“ – hin zum Platz und los geht es.

Aber trotzdem ist es insgesamt weniger geworden, das bringt der Erfolg mit Golfmarie® halt mit sich.

Was darf für dich – außer dem richtigen Outfit – bei einer Golfrunde nicht fehlen? 

Gelassenheit, ganz klar. Und zwar sowohl bei mir als auch bei meinen Mitspielern. Ich glaube jeder kennt die Golfer, die sich über jeden Schlag aufregen und ständig kommentieren und ärgern, als ob es um die Welt geht. Ich spiele gerne mit Menschen zusammen, die entspannt sind und einfach die Zeit genießen.

Und so muss es aber auch bei mir selbst sein. Ich gehe nicht spielen, wenn ich mich schlecht fühle oder wenn ich total unter Druck stehe, dann habe ich keinen Spaß dabei. Mein Ziel ist es immer, das Beste draus zu machen und wenn das Golfspiel mal nicht so klappt, dann klappt es halt nicht.

Wir leben alle nicht davon und deshalb sage ich für mich: Gelassenheit ist so ein Punkt, das muss dabei sein.

Wie geht dein Satz weiter “Golf ist der beste Sport, weil…”? 

…weil Abschalten auf Konzentration trifft, Natur auf Technik und Eleganz auf Power. Das habe ich bei keinem anderen Sport.

Vielen Dank, Birgit, für deine Antworten auf meine Fragen.

Hier geht es zum kompletten Gespräch als Video auf meinem Youtube-Kanal.

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