Ein Dutzend Fragen an … Susanne Claßen

In dieser Serie stelle ich ganz unterschiedliche Menschen aus dem Bereich Golf vor. Heute geht es um Volunteer Susanne Claßen.

Susanne lebt nicht nur in meiner Heimatstadt Köln, sondern spielt dort auch Golf. Vor allem aber ist sie inzwischen regelmäßig als Volunteer auf großen Turnieren der European Tour zu finden.

Über ihre Erlebnisse postet und schreibt sie unter dem Titel „My green world“ in sozialen Netzwerken. Ich empfehle jedem Golfinteressierten, ihrem Facebook-Profil und ihrem Instagram-Profil einen Besuch abzustatten – es lohnt sich.

Erst einmal vielen Dank, Susanne, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir mein Dutzend Fragen zu beantworten.

Wann hast Du mit dem Golfen angefangen und wie ist es dazu gekommen?

Ich habe 2010 meine Platzreife gemacht. Ein Jahr vorher hatte ich das erste mal einen Golfschläger in der Hand und das eher widerwillig. Mein Chef hatte einen Schnupperkurs als Betriebsausflug geplant, da er sich mit dem Golfvirus infiziert hat und wir einen neu gebauten Golfplatz als Mandanten bekommen haben.

Ich hatte nicht wirklich Lust, weil ich im Minigolf schon immer eine absolute Niete war. Aber der Golfpro war super und es hat mega Spaß gemacht. Ein Jahr später (nach meinem Steuerberater-Examen) habe ich dann die Platzreife gemacht. Nach der Platzreife habe ich auch schnell wieder zum Trainer aus dem Schnupperkurs gewechselt und er sorgt bis heute dafür, dass ich immer noch ein bisschen besser werde.

Du bist immer wieder als Volunteer auf großen Turnieren unterwegs. Wie hat das angefangen und wo war das?

2012 war die BMW International Open am Gut Lärchenhof in Pulheim und ich war als Zuschauer vor Ort, weil ich nicht weit entfernt wohne. Am Finaltag hat es ziemlich kräftig geregnet und Marcel Siem hat um den Sieg mitgespielt. Leider konnte ich aufgrund der vielen Zuschauern mit Schirmen nicht wirklich was sehen.

Aber da gab es so Leute, die standen innerhalb der Absperrungen und waren ganz nah dran. Das fand ich klasse. Also hab ich jemanden von denen angesprochen wie man an den Job dran kommt. Ich hab mich dann gleich auf der Website www.golfhelfer.de registriert und 2014 war ich das erste mal selbst als Volunteer dabei.

Wenn man selbst einmal als Volunteer mithelfen möchte, was muss man mitbringen? Und gibt es sowas wie No-Gos?

Eigentlich braucht man als Volunteer nicht so viel. Man sollte natürlich viel Zeit in der Turnierwoche haben und selbst Golf spielen ist mit Sicherheit auch von Vorteil. Theoretisch reicht aber auch einfach Interesse am Golfsport. Man sollte gut zu Fuß sein und auch kein Problem haben, längere Zeit zu stehen.

Wirklich spezifisches NoGo gibt es außer „Spieler kurz vor oder auf der Runde ansprechen und/oder nach einem Autogramm/Foto fragen“ nicht wirklich. Ansonsten zählt halt Teamgeist. Es gibt immer Aufgaben, die beliebter sind, und Aufgaben, die nicht so gerne gemacht werden. Im Team sollte man da auch mal bereit sein, unliebsame Aufgaben zu übernehmen und sich nicht für manche Aufgaben zu gut sein.

Sind de Spieler wirklich immer so konzentriert und fokussiert auf der Runde, wie man es im Fernsehen vermutet?

Es ist tatsächlich unterschiedlich und hängt manchmal auch vom Score ab. Die Spieler unterhalten sich ja auch untereinander zwischendurch. Kein Spieler ist 18 Loch in einem gedanklichen Tunnel unterwegs, das wäre ja viel zu anstrengend. Ich versuche als Volunteer immer freundlich zu lächeln und bekomme dann auch oft mal ein Lächeln zurück.

Hast Du Lieblingsspieler, die Du vielleicht auch schon selbst im Turnier als Volunteer hautnah erlebt hast?

Wenn ich irgendwo eine Spielergruppe über 18 Loch begleite, dann wünsche ich mir eigentlich fast immer, dass alle Spieler in der Gruppe gut spielen und um den Sieg mitkämpfen.

Zu meinen Lieblingsspielern gehören mit Sicherheit RoryMcIlroy oder die deutschen Spieler Martin Kaymer und Marcel Siem und noch ein paar französische Spieler, weil die eine tolle Gemeinschaft/einen tollen Zusammenhalt auf der Europeantour untereinander haben. Abends gemeinsam essen oder auch mal ein Glas Wein oder Bier zusammen trinken und auch einem „armen“ Volunteer wie mir mal einen ausgeben 🙂

Was war bisher Dein persönliches Highlight aus Deiner Volunteer-Zeit?

Jedes Turnier ist irgendwie ein Highlight für sich. Es gibt so viele tolle Momente. Zum Beispiel hatte ich dieses Jahr bei der BMW International Open wirklich eine fantastische Zeit mit meinem Team, weil alle an einem Strang gezogen haben und mir die Aufgabe als Teamleitung echt leicht gemacht haben.

Aber nur auf mich alleine bezogen war sicherlich die Begleitung als Scorer für die vorletzte Gruppe (McIlroy/Fitzpatrick) in Abu Dhabi am Finaltag dieses Jahr mein persönliches Highlight.

Wie oft kommst Du selbst dazu, eine Runde Golf zu spielen?

Das ist total unterschiedlich. Letzte Woche habe ich tatsächlich mit Clubmeisterschaften und Damengolf auf 3×18 Loch geschafft. Im Sommer versuche ich eigentlich jedes Wochenende und unter der Woche auch mal abends 9 oder 18 Loch zu spielen. Wenn ich als Volunteer unterwegs bin, habe ich dafür dann natürlich keine Zeit.

Gerade bei den Auslandsreisen (die Reisekosten bekomme ich ja nicht erstattet) packe ich mir um das Turnier aber immer noch 2-3 Golfrunden dazu, auf Plätzen in der Umgebung, oder versuche den Turnierplatz direkt nach dem Turnier zu spielen. Das eigene Golfspiel kommt also auch da nicht zu kurz. 😉

Hast Du einen Lieblingsschläger und wenn ja, weshalb?

Mein Holz 4 von Callaway. War ein Spontankauf, weil online im Angebot. Geht vom Tee super und auch mittlerweile vom Fairway wieder ganz gut. Wenn der Driver zickt ist das immer noch meine Geheimwaffe. Aktuell spiele ich z.B. seit 3 Wochen komplett ohne Driver.

Susanne ClaßenWie viele Golfplätze hast Du schon gespielt und welcher davon ist Dein Lieblingsgolfplatz?

Habe ich jetzt gerade tatsächlich mal gezählt. Weltweit komme ich auf 73 und vermutlich habe ich noch 1-2 Plätze vergessen. Also sagen wir mal ungefähr 75.

Optisch ist mein Lieblingsplatz, den ich schon selbst gespielt habe, der Saadiyat Beach GC in Abu Dhabi, ganz dicht gefolgt vom Old Course in St. Andrews, auf dem ich auch schon zweimal spielen durfte.

Welchen Platz möchtest Du gerne irgendwann auf jeden Fall noch spielen?

Pebble Beach wäre sicher mal ein Traum. Und Cape Kidnappers in Neuseeland muss auch fantastisch sein.

Mit wem würdest Du gerne einmal eine Golfrunde spielen und warum?

Rory McIlroy. Vielleicht kann er mir mal ein paar Tipps für bessere Drives geben.

Wie geht Dein Satz weiter: „Golf ist der beste Sport, weil…“?

…keine Runde wie die andere ist.
…sich jeder mal bei einem langen gelochten Putt oder Chip-In wie Tiger Woods fühlen kann.
…und man klasse mit unterschiedlichen Spielstärken miteinander, aber jeder für sich gegen den Platz und sein persönliches Handicap, spielen kann.

Vielen Dank, Susanne, für Deine Antworten und allzeit schönes Spiel!

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