Ein bisschen Golf und viel Gehacke beim 15. Pro-Shop-Cup

Seit ich Golf spiele hat ein Turnier seinen festen Platz in meinen Kalender: Der Pro-Shop-Cup im Golfclub an der Göhrde.

Nach einer Reihe von Rabbit-Turnieren zum Anfang meiner Golf-Karriere wollte ich endlich einmal auch 18 Loch im Turniermodus spielen. Zu der Zeit lag ich mit einem Handicap von 48 noch über der magischen Grenze von 45, die bei meinem Heimatclub für die „großen“ Turniere gilt.

Beim Golfclub an der Göhrde ist das anders. Da kann grundsätzlich jedes Handicap bei jeden Turnier mitmachen. Also habe ich dort meine 18-Loch-Erfahrung gestartet und mich gleich beim ersten Versuch um vier Punkte verbessert. Damit hatte ich das Ziel meiner damals ersten Saison „unter 45 kommen“ erreicht.

Eines meiner Lieblingsturniere

Vielleicht mag ich das Turnier auch deshalb so, ganz sicher aber hat es mit der besonderen Atmosphäre des ganzen Clubs und speziell des Pro-Shop-Cups zu tun. Bei zwischen 70 und 100 Teilnehmern herrscht trotzdem ein Gefühl wie auf einen fröhlichen Familienfest, eben weil der Pro Werner Müller und seine Frau Heike für den Club viel eher Familienmitglieder als eigentlich Pro und dessen Ehegattin sind.

Auch beim 15. Pro-Shop-Cup am vergangenen Samstag war es wieder genau dieses Gefühl. Trotz Dauerregens seit Freitagmorgen waren es am Samstag 75 Unverdrossene, die mit Schirm, Regenkleidung und viel guter Laune auf dem White-Course des Golfclub an der Göhrde den Kampf mit dem kleinen weißen Ball und dem Wetter aufnahmen.

Start zur Mittagszeit

Ich hatte mit 12:48 Uhr eine mittlere Startzeit und bin auf Bahn 10 auf die Runde gegangen. Mit Hans-Jörg und Jan-Uwe hatte ich zwei nette Spielpartner zugeteilt bekommen, mit denen ich mich auf Anhieb verstand.

Die weiße zehn in Göhrde ist ein mittleres Par 5 mit etwa 460 Metern. Rechts zieht sich eine Ausgrenze entlang und links in der Drivezone gibt es einen langgezogenen Teich. Dennoch ist das Fairway breit genug und damit gut zu treffen.

Ich weiß gar nicht wieso ich diese Bahn bisher noch nie richtig gut gespielt hatte, aber diesmal klappte es. Für meinen ersten Abschlag im Turnier nehme ich eigentlich fast immer das Holz 5 an Stelle des Drivers, um nicht schon mit einem Fehlschlag anzufangen.

Wie gewohnt kam der erste Abschlag dann auch Mitte Fairway. Und auch Schlag zwei ging geradeaus, so dass ich mit dem dritten Schlag mit meinem Hybrid das Grün angreifen konnte – und tatsächlich getroffen habe. Green in Regulation habe ich eher selten, schon gar nicht auf der ersten Bahn. Zwei Putts später war das Par notiert.

Ein überraschend guter Start

Es folgte ein glückliches Bogey auf dem anschließenden Par 3 (Abschlag am Baum entlang, ein verhunzter Pitch, ein guter Chip und ein versenkter 3-Meter-Putt). Loch zwölf, also mein drittes, ist die schwierigste Bahn des Platzes. Ein Par 4 mit knapp über 400 Metern, dessen welliges Grün links direkt am Wasser liegt.

Ich lag nach drei eher durchschnittlichen Schlägen kurz vorm Grün, so dass ich erst mit dem vierten Schlag per Chip (zu kurz) aufs Grün kam. Bei über 6 Metern zur Fahne und einer Puttlinie, die über eine Welle und bergauf ging, wollte ich eigentlich nur möglichst dicht ans Loch heranputten – aber der Ball ist gefallen. Dieses Bogey war unerwartet, zumal ich auf der Bahn auch zwei Schläge vor habe.

Und plötzlich spielt der Kopf mit

Aber dann fing leider das Denken an: „Wenn das so gut anfängt, dann könnte ja heute was gehen“ – und das ist tödlich, kann ich jetzt sagen. Die nächsten Bahnen habe ich noch irgendwie im Doppelbogey gespielt. Mal war ein Pitch zu kurz oder ich hatte extrem lange Putts. Zweimal musste ich aus dem Dickicht zurück aufs Fairway chippen, um dann weiterspielen zu können. Das kostete zwar Schläge, war jetzt aber nicht sonderlich besorgniserregend. Ich lag grundsätzlich noch auf Kurs.

Die vorletzte Bahn meiner ersten neun allerdings gab einen Vorgeschmack darauf, was noch kommen sollte. Nach einem geraden Abschlag (mit dem Holz 5) auf das mittlere aber recht enge Par 4 wollte ich mit dem Hybrid den Ball kurz vors Grün legen – und haue vor meinem Ball voll in den Boden. Der hoppelt freundlich ein paar Meter nach vorne, aber nach Golf sah das nicht aus. Also Eisen rausgeholt, Schwung genommen und – Hackentreffer! Aus dem dann getroffenen Dickicht konnte ich das Grün zwar anpeilen, habe aber den Bunker getroffen. Ende vom Lied war Strich Nummer eins.

Pause am Halfway-Haus

Nach unserer neun mussten wir an der Halfwaystation warten, weil auch der Vorflight schon aufgelaufen war. Etwa zehn Minuten haben wir mit Essen, trinken und quatschen verbraucht (bei den Abschlägen der drei Spieler vor uns herrschte natürlich Stille), um dann die Frontnine in Angriff zu nehmen.

Die eins habe ich gut gestartet, dann den zweiten Ball ins tiefe Gras gehauen und dort nur irgendwie fünf Meter weit raushacken können. Das notierte Triplebogey bedeutete noch einen Nettopunkt.

Die nächsten Bahnen zwei (Par 3) und drei (Par 5) sind eigentlich Punkte-Löcher für mich – an dem Tag waren es Striche. Boden-Ball-Treffer, Hackentreffer, nach links weggepullter Transportschlag, ich habe das Repertoire an Fehlschlägen voll ausgeschöpft. Höhepunkt war ein Luftloch mit dem Hybrid, das mir schon ewig nicht mehr passiert ist. Mein Selbstbewusstsein war am Boden.

Und mit Bahn vier wartete jetzt das schwerste Loch des Platzes. Meinen ersten Abschlag in den Wald haben wir nicht wiedergefunden, der zweite war ok. Machen wir es kurz: mit dem nächsten Strich war ein „Adidas“ auf der Scorecard perfekt. Und weil das noch nicht genug ist, habe ich die fünfte Bahn auch noch weggeworfen. Nach einem guten Abschlag, einem guten Transportschlag ging die Annäherung ans Grün mit dem Eisen 9 locker 10 Meter daneben. Das anschließende Wedge habe ich getoppt und damit den Ball auf Nimmerwiedersehen in den Wald geschossen. Bähm! Vier Striche am Stück, das hatte ich noch nie.

Manchmal hilft ein „was soll’s“

Dass ich dann an Bahn fünf (längstes Loch, Par 5) nach drei guten langen Schlägen, einem lausigen Pitch und einem 4-Putt (!) noch einen Punkt „retten“ konnte, habe ich schon mit Galgenhumor genommen. Und lustigerweise lief es mit der „ach-was-soll’s“-Einstellung wieder besser. Ich habe nämlich das siebte Loch im Par gespielt (und das mit Green in Regulation und einem Birdieputt, der nur knapp zwanzig Zentimeter zu kurz war).

Also konnte ich gut gelaunt die Runde zu Ende bringen (und dabei natürlich die letzte Bahn auch noch streichen). Aber schon nach den vier Strichen habe ich mich darauf besonnen, worum es eigentlich immer gehen sollte: Spaß. Spaß am Spiel, Spaß am Bewegen in der Natur und Spaß mit zwei netten Spielpartnern. Völlig egal wie der Score gerade ist, freu Dich einfach und nimm es mit Humor.

Ich habe übrigens bei der Endauswertung in meiner Handicapklasse einen Mittelfeldplatz belegt, bei 24 Nettopunkten war das sogar noch überraschend ok. Meine beiden Spielpartner hingegen haben jeweils einen Preis gewonnen – also war ich in einem Gewinnerflight unterwegs.

Das haben wir bei einem Gläschen gefeiert, zusammen mit den anderen über 70 Teilnehmern beim 15. Pro-Shop-Cup im Golfclub an der Göhrde.

Auf das nächste Jahr freue ich mich – unabhängig vom Ergebnis – schon jetzt und bin sicher wieder dabei. Schade, dass man sich noch nicht anmelden kann … knapp 365 Tage vorher. 😉

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